Stadtgrün
Perleberg ist eine grüne Stadt!
Die Stadt Perleberg verfügt über rund 150 ha öffentliche Plätze und Anlagen mit ca. 50 ha Grünflächen. Dazu gehören die Parkanlagen, die Plätze, der Hagen, die Sport- und Spielplätze sowie die Grünflächen kommunaler Einrichtungen. Hinzu kommen die städtischen Straßenräume und Gehwege sowie die Dorfanger in den Ortsteilen. Rund 6000 Bäume sind einzeln erfasst, von denen die meisten an Straßen stehen, während auf Grünflächen rund 1200 Einzelbäume und flächenhafter Baumbewuchs zu verzeichnen sind. Zudem besitzt die Stadt gut 1700 ha Kommunalwald. Nicht unerwähnt bleiben sollen Flächen oder Anlagen, die mit ihren spezifischen Anforderungen dem Biotop- und Artenschutz vorbehalten sind.
Investitionen in Grünanlagen sowie die Baumverwaltung bearbeitet der Sachbereich Umwelt der Stadt, während die Bewirtschaftung dem Stadtbetriebshof obliegt. Im Stadtbetriebshof angestellt sind heute 28 Mitarbeiter*innen, davon 6 speziell im Bereich Park und Garten. Weitere 7 Mitarbeiter aus dem Technikbereich sind häufig mit Grünpflege oder Baumschnitt betraut. Für gesonderte, zusätzliche Aufgaben kann die Stadt einige vom Arbeitsamt geförderte Arbeitskräfte oder MAE einsetzen, z.B. im Naturschutz für die Krötenwanderung.
Die zur Verfügung stehenden Kapazitäten müssen in erster Linie für die Pflichtaufgaben des Stadtbetriebshofes eingesetzt werden, so dass eine konventionelle Pflege für alle Grünflächen nicht mehr zu realisieren ist. Unstrittig ist, dass z.B. die Verkehrssicherheit von Bäumen Priorität hat. Ferner dient die Bewässerung von Jungbäumen und Blühpflanzen der Sicherung von Werten und ist unverzichtbar. Die Schmuckbeete am Ortseingang und das Blumenwappen im Stadtpark möchten Einheimische und Gäste auch nicht missen.
In manchen Bereichen aber zeigt sich das Problem beim genauen Hinsehen: im Stadtpark beispielsweise müsste dringend der Ahorndurchwuchs reduziert werden, da er die ursprüngliche Pflanzenausstattung beeinträchtigt. Die Bodendecker im Straßenbegleitgrün können mitunter nicht schnell genug von Unkraut befreit werden und das Straßenbild wirkt vernachlässigt. Gleichzeitig aber binden intensiv mit dem Rasentraktor gemähte Rasenflächen viel Arbeitskraftpotential, mit dem Ergebnis, dass das Erscheinungsbild hier zwar „ordentlich“, aber das Gesamtbild dennoch „schief“ ist, weil im Ergebnis die Artenausstattung und die Lebensraumqualität für Flora und Fauna leiden. Während die technische Ausstattung des Betriebshofes sehr gut ist, fehlt es zuweilen an Handarbeitskräften, denn nicht alle Aufgaben lassen sich maschinell bewerkstelligen und angesichts des Klimaschutzes müssen selbstverständlich auch der CO2-Ausstoß und Ressourcenverbrauch berücksichtigt werden. Beachtet werden muss auch, dass sich keineswegs von allein eine artenreiche Wiese einstellt. Ebenso pflegen sich aparte Staudenpflanzungen nicht ohne „grünen Daumen“, sondern es bedarf einer guten Vorbereitung, Standortkenntnis und Artenzusammensetzung für eine nachhaltige Ausführung.
Ein Umdenken ist erforderlich. Wie eine Neuorientierung unter Beachtung ökologischer Aspekte erfolgen kann, wird derzeit in der Perleberger Verwaltung diskutiert. Kürzlich gab es dazu auch einen Auftrag seitens der Stadtverordnetenversammlung. Dabei stehen folgende Aufgaben im Mittelpunkt:
- Überdenken des Mahdregimes, Reduzierung von Intensivrasen zur Förderung von Insekten
- Auswahl von Flächen, die neu aufgestellt werden, Testphase
- Planung des Arbeitsprozesses von Umstellung des Bewuchses über Einsatz Mähtechnik bis Beräumung des Mähguts, einschließlich Entsorgung
- Anleitung der Mitarbeiter, Öffentlichkeitsarbeit
- Fortsetzung der Kooperation mit Vorhabenträgern für Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen im Stadtgebiet, z.B. im Stadtforst – ökologischer Waldumbau und Renaturierung Mendelluch und Rose
- Motivation der Anwohner für Mitwirkung bei Maßnahmen „vor der Haustür“
- Prüfung der Mitgliedschaft bei KommBio (Kommunen für biologische Vielfalt), um Erfahrungen und Synergien mit anderen Kommunen auszutauschen.