Die Ausstellung „Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR“ ist bis März auf allen drei Etagen des Atriums der Lotte-Lehmann-Akademie zu sehen
Seit Dienstagnachmittag ist die Ausstellung „Stillgeschwiegen – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR“ der Stiftung Zentrum gegen Vertreibungen in der Lotte-Lehmann-Akademie, Großer Markt 12, zu sehen. Bis zum 30. März 2025 können die Perleberger und Besucher der Rolandstadt eintauchen in ein Kapitel deutscher Geschichte, das 40 Jahre lang „stillgeschwiegen“ wurde.
Bürgermeister Axel Schmidt, der gemeinsam mit dem Generalsekretär des Bundes der Vertriebenen (BdV) Marc-Pawel Halatsch die Ausstellung eröffnet, freut sich, dass diese jetzt in Perleberg gezeigt wird. „Die Ausstellung steht allen Bürgern offen, um sich mit diesem Kapitel der Geschichte zu befassen. Erstmals wird das Atrium der Lotte-Lehmann-Akademie so genutzt, wie es einst angedacht war: Denn die Tafel der Ausstellung sind in allen drei Etagen zu finden.“
Die zahlreichen Besucher der Eröffnung nutzen dieses Angebot, studieren aufmerksam die einzelnen Tafeln, kommen miteinander ins Gespräch.
Marc-Pawel Halatsch dankt der Rolandstadt Perleberg, dass die Ausstellung hier gezeigt werden kann. Nach Berlin, Hoyerswerda und Niesky ist Perleberg die vierte Station. Der BdV-Generalsekretär betont absichtlich die Bezeichnung Rolandstadt, denn Rolande gebe es noch heute in ehemaligen deutschen Städten in Polen und Tschechien. Sie seien Ausdruck ihrer deutschen Geschichte, so Halatsch.
Er lädt die Perleberger ein, sich die Ausstellung anzusehen, die Tafeln zu lesen, Fotos zu machen und Freunden, Bekannten und Nachbarn darüber zu erzählen, sie zu überzeugen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. Denn es gebe hier einen „Erinnerungsschatten“, der in der DDR noch größer war. Im Unterricht wurde das Thema nur gestriffen, die Vertriebenen wurden hier „Umsiedler aus Polen“ genannt. Fehlende Aufarbeitung und Organisationsstrukturen, zum Beispiel von Vertriebenenverbänden, hätten die Zeit geprägt. Für den Bund der Vertriebenen sei es daher Grundmotivation gewesen, die Ereignisse aus dem „Erinnerungsschatten“ zu holen.
Für Kulturamtsleiter Frank Riedel ist es wichtig, „dass nach 35 Jahren den betroffenen Menschen eine Stimme und somit ein Stück Würde gegeben wird“.
4,3 Millionen Vertriebene seien damals in die Sowjetische Besatzungszone (SBZ) und in die DDR (Deutsche Demokratische Republik) gekommen. Das seien 25 Prozent der Bevölkerung gewesen, so Frank Riedel.
Viele Besucher, die an diesem Tag zur Ausstellung gekommen sind, können über eigene Erlebnisse berichten, erkennen diese zum Teil auf den Ausstellungstafeln wieder. Sie kommen darüber auch mit Marc-Pawel Halatsch und Bürgermeister Axel Schmidt ins Gespräch. Auch sie haben Vorfahren, die aus den ehemaligen Ostgebieten stammen.
Die Ausstellung ist bis zum 30. März 2025 im Rahmen der Öffnungszeiten der Stadtinformation (Montag, Mittwoch und Freitag von 9 – 15 Uhr; Dienstag und Donnerstag von 9 – 17 Uhr und Sonnabend von 10 – 12 Uhr) für die Öffentlichkeit zugänglich.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Bürgermeister Axel Schmidt (links) und BdV-Generalsekretär Marc-Pawel Halatsch bei der Ausstellungseröffnung.
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