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In der Abteilung Landwirtschaft des Rates des Kreises war sie zu Hause - Irmgard Kopsch blickt auf 95 Lebensjahre zurück

24. 10. 2024

Inzwischen ist Irmgard Kopsch Perlebergerin, lebt sie doch seit nunmehr 71 Jahren in der Rolandstadt. „Dabei komme ich doch von ganz weit her“, berichtet sie Bürgermeister Axel Schmidt. Er ist am Mittwoch Gast der rüstigen Rentnerin, überbringt ihr die Glückwünsche zu ihrem 95. Geburtstag. 

 

Im Gespräch mit dem Stadtoberhaupt verrät sie auch, wie weit weg ihr Geburtsort entfernt ist. „Am 23. Oktober 1929 bin ich in Lyck in Masuren geboren“, erzählt Irmgard Kopsch. „Aufgewachsen bin ich in Allenstein, der ehemaligen Hauptstadt.“ Mit 15 Jahren musste sie ihre Heimat verlassen. Gemeinsam mit ihrer Mutter und der jüngeren Schwester floh sie von Pillau über die Ostsee nach Flensburg. Da Irmgard Kopschs Mutter eine Schwester hatte, die in Quitzow lebte, blieb es ihnen erspart nach Dänemark zu müssen.

 

So wurde das Dorf vor den Toren der Rolandstadt ihr neues Zuhause. „Ich musste als älteste Tochter mithelfen die Familie zu ernähren“, berichtet sie dem Bürgermeister. Der Vater sei im Krieg geblieben, fehlte.

 

Und so hat sie gearbeitet: „Bei den Russen auf dem Gut, beim Bauern. Wir haben beim Bäcker gewohnt. Er gab mir dann die Möglichkeit, im Laden sowie im Haushalt zu arbeiten.“ Für ein Jahr sei sie dann nach Aschersleben gegangen, um dort in der Buchhandlung ihrer Tante, einer weiteren Schwester der Mutter zu arbeiten.

 

Doch da die Mutter krank wurde, kam Irmgard Kopsch wieder zurück nach Quitzow. Der Bäcker hatte ihr eine Stelle in der Bürgermeisterei organisiert. Von dort aus wechselte sie zum Rat des Kreises zum Pflanzenschutz der Abteilung Landwirtschaft. „Da bin ich geblieben bis zur Rente 1989“, erzählt sie. Hier hat sie sich immer wieder weiterqualifiziert, hat ihre Prüfung im Kassen- und Rechnungswesen beim Land Brandenburg abgelegt und später noch ein Fernstudium für Finanzen und Landwirtschaft absolviert. „Beruflich hatte ich am meisten mit den LPGn zu tun, habe die Hauptbuchhalter angeleitet.“

 

Ihren Mann Heinz hat sie auch in Quitzow kennengelernt, wohin auch seine Familie aus Ostbrandenburg geflohen war. Vor 73 Jahren hat sie Pastor Gerhard Walther in Quitzow getraut. Im vergangenen Jahr ist ihr Mann gestorben. „Wir waren 72 Jahre verheiratet“, erzählt Irmgard Kopsch dem Bürgermeister.

 

Zwei Töchter gingen aus dieser Ehe hervor. Diese schenkten ihr jede zwei Enkelsöhne. Inzwischen gehören auch zwei Urenkel zur Familie, berichtet sie stolz. Die Familie wird am Sonnabend zusammenkommen. Auch einige Nachbarn und Freunde sind eingeladen, wenn der 95. Geburtstag von Irmgard Kopsch in Düpow im großen Kreis gefeiert wird.

 

Doch bereits am Mittwoch klingelte ständig das Telefon, konnte die 95-Jährige zahlreiche Glückwünsche entgegennehmen.

 

„Es war schön Sie persönlich kennenlernen zu können“, bedankt sich Irmgard Kopsch am Ende seines Besuches beim Bürgermeister. „Aus der Zeitung kenne ich Sie ja schon. Doch sich persönlich zu unterhalten, ist doch was ganz anderes.“

 

Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Bürgermeister Axel Schmidt gratuliert Irmgard Kopsch zum 95. Geburtstag.

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