Planspiel „Wir gestalten unseren Markt“ mit vielen interessanten Ideen
Sieben Teams haben sich am vergangenen Freitag zusammengefunden, um ihre Ideen für eine Umgestaltung des Großen Marktes für einen kurzen Moment umzusetzen. Denn die Ideen, die die Teams einbrachten, wurden kurze Zeit später mit tatkräftiger Unterstützung des Stadtbetriebshofes umgesetzt.
So stehen plötzlich Bäume, ein Springbrunnen und zahlreiche Sitzmöglichkeiten auf dem Großen Markt. Erstaunte Perleberger bleiben immer wieder stehen, kommen mit den Akteuren ins Gespräch. „Ja, wir brauchen mehr Bäume auf dem Großen Markt“, ist da immer wieder zu hören. Und auch die Idee mit einem Wasserspiel kommt gut an.
Und das sind die Elemente, die sich am Ende auch in allen sieben Planskizzen wiederfinden.
An diesem Freitag sind nicht nur Erwachsene dabei, wenn es um Vorschläge für die Marktgestaltung geht. Lars Urban, Kunstlehrer der Friedrich-Gedike-Oberschule ist mit der Klasse 7d gekommen. Von ihnen kommt der radikalste Vorschlag: Rathaus und Kirche abreißen und dafür ein Shopping-Center auf den Markt setzen. Doch sie wissen auch, dass sich dieser Vorschlag wohl nicht umsetzen lasse. Deshalb entscheiden sie sich für eine Riesenrutsche vom Rathaus auf den Großen Markt. Außerdem soll es hier eine Halfpipe für die Skater geben, ein Planschbecken mit Fischen, Skulpturen, Sonnensegel, besseres WLAN, Spielplatz und Fußballplatz, eben ein Platz der Begegnung.
Als Platz der Begegnung sehen alle Teams den Großen Markt. Daher sprechen sich alle für Bänke unter schattenspenden Bäumen aus. Es soll aber auch Plätze für Sonnenanbeter geben.
Bereits beim Experimentieren an den Modellen haben die teilnehmenden Bürger festgestellt, dass es gar nicht so einfach ist, die Wünsche nach mehr Begrünung und Sitzinseln mit den Anforderungen an Märkte und Großveranstaltungen umzusetzen.
Pragmatischer betrachten die Mitarbeiter der Stadtverwaltung, die auch mit einem Team vertreten sind, die Marktumgestaltung. So soll es für den Großen Markt 10, in dem künftig Stadtbibliothek BONA und Stadtinformation ihr Zuhause haben, einen großzügigen Eingangsbereich geben. Rund um den Kandelaber sollen Bänke stehen.
Generationsübergreifend denken die Senioren. Sie wünschen sich einen Trinkwasserspender, Spielmöglichkeiten vor der Kinderarztpraxis und eingeschränkte Parkmöglichkeiten. Der Weihnachtsmarkt soll künftig bis zum Schuhmarkt führen und die Gastronomie sollte nicht die Bürgersteige verstellen, denn dadurch würden Senioren gezwungen, mit ihren Rollatoren auf die Straße auszuweichen. Sie würden sich freuen, wenn an der historischen Stelle am Kirchplatz wieder eine Friedenseiche stehen würde statt des jetzt dort stehenden Springbrunnens.
Ein Bürgerteam kann sich ein Atrium zwischen Kandelaber und Roland vorstellen, wo auch eine Bühne zu finden ist. Als Kreisstadt sollte sich die Rolandstadt Perleberg ebenfalls auf dem Großen Markt präsentieren, indem hier die Wappen der Orte des Landkreises optisch dargestellt werden. Außerdem schlagen sie die Beleuchtung der Gebäude auf dem Markt vor.
Mit dem Blick von außen nehmen Studenten der Hochschule Anhalt aus Bernburg teil. Dort studieren sie Landschaftsarchitektur. Für sie ist die Sichtachse zwischen Rathaus und Roland wichtig. Ein flaches Wasserbad sowie eine Bushaltestelle stehen ebenso auf ihrer Ideenliste. Außerdem sollten hier Wimpelketten ebenso zu finden sein wie temporäre Sonnensegel. Begrüßt von den Studenten wurden die gestalteten Baumscheiben am Rande des Marktes. „Diese sollten auf alle Fälle erhalten bleiben“, so die Studenten.
Zur Auswertung am Nachmittag ist auch Bürgermeister Axel Schmidt gekommen. Er dankt allen Beteiligten für ihre Ideen, die als Anregungen mitgenommen werden. Mit dem Planspiel wurden in Fragen der Marktumgestaltung die Bürger beteiligt. „Ziel bei diesem Vorhaben ist natürlich die direkte Bürgerbeteiligung“, so der Bürgermeister, „also das wir bei der Neugestaltung des Großen Marktes die Wünsche der Bürgerinnen und Bürger berücksichtigen“.
Sein besonderer Dank geht an diesem Nachmittag an die Mitarbeiter des Stadtbetriebshofes, die die Teams den ganzen Tag über tatkräftig unterstützten. Sie fuhren beispielsweise die Bäume, die in Kübeln gepflanzt waren, mit einem Radlader über den Markt, immer an die Standorte, wo sie die einzelnen Teams haben wollten. Auch trugen sie die Bänke an die gewünschten Stellplätze.
Ebenso gilt der Dank der Feuerwehr, die die Wasserfontäne vorbereitet hatten sowie an die Mitarbeiter des Bauamtes und vom TGZ, die den ganzen Tag über die Teams betreuten.
Nicht nur die Teilnehmer, sondern auch viele Passanten begrüßten diese Aktion. Dass Veränderungen auf dem Markt bei den Bürgern gewünscht sind, hat auch die Abstimmung zum Bürgerhaushalt 2025 bewiesen, wo der „Grüne Markt“ mit 260 Stimmen auf Platz 2 kam.
Möglich wurde das Planspiel durch einen Zuwendungsbescheid vom 9. Oktober des Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg aus dem Programm zur „Förderung von baukulturellen Projekten der Brandenburgischen Architektenkammer, der Brandenburgischen Ingenieurkammer, des Fördervereins Baukultur Brandenburg e.V. und der brandenburgischen Städte und Gemeinden“, so der Bürgermeister.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Mit einem Radlader werden die Bäume über den Großen Markt an die Stellen gefahren, wo sich die Teams diese wünschen. Außerdem gibt es mehr Sitzmöglichkeiten und einen Springbrunnen.
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