Hamburg – Brahlstorf – Karstädt – Perleberg: Helmut Eickhoff berichtet Bürgermeister Axel Schmidt aus seinem 90-jährigen Leben
Das Gros seines 90-jährigen Lebens hat Helmut Eickhoff in der Prignitz und in Perleberg verbracht. Einblicke in dieses Leben gewährte er Bürgermeister Axel Schmidt. Dieser ist am Montagnachmittag gekommen, um Helmut Eickhoff zu seinem 90. Geburtstag zu gratulieren. Das Wichtigste dabei sei die Gesundheit, da sind sich beide Männer einig.
„90 Jahre, das ist schon eine lange Zeit, ein langes Leben“, sagt Helmut Eickhoff, der 1965 nach Perleberg kam.
Geboren ist der 90-Jährige am 14. Oktober 1934 in der Hansestadt Hamburg. „Unweit vom Michel haben wir gewohnt“, erzählt er. Aber auch Reeperbahn und der Hamburger Hafen waren schnell zu erreichen. Doch der Zweite Weltkrieg beendete für ihn das Leben in Hamburg. Er erlebte die Bombennacht vom 24. zum 25. Juli 1943. „Wir wurden ausgebombt, verließen Hamburg.“ Da war er acht Jahre alt. Die erste Station der Kriegsflucht mit Mutter und seinem älteren Bruder war Brahlstorf, wo ein befreundeter Kaufmann ein Wochenendhaus hatte. Helmut Eickhoff kann sich noch gut an das Schloss im Ort erinnern.
Eickhoff weiß auch, dass er bei dieser Flucht Sandalen, Hemd und Hose hatte, mehr nicht. Ein paar Habseligkeiten waren im Koffer der Mutter, der stets gepackt bereitstand.
Von dort ging es weiter in die Prignitz nach Dallmin. „Bei Tischler Dinnis sind wir in zwei kleinen Zimmern untergekommen“, erinnert er sich.
Auf seine berufliche Vergangenheit ist Helmut Eickhoff bis heute stolz. „Ich habe Schneider gelernt, bei Weddingfeld in Karstädt. Von dort ging er in die Uniformschneiderei nach Perleberg, wo er Uniformen für die NVA, die Sowjetarmee, die Wasserschutzpolizei, die Volkspolizei und die Forst nähte. „Mit 30 Jahren habe ich die Schneiderei übernommen“, sagt er. Damit war er der Leiter, hatte neun Angestellte, acht Frauen und einen Mann. Stationen zum Schneidermeister waren Hohenleuben, Heringsdorf und Leipzig, wo er letztlich seine Meisterprüfung ablegte.
30 Jahre leitete er die Uniformschneiderei bevor diese geschlossen wurde. Danach machte er sich selbstständig bevor er noch einmal Uniformen schneiderte, jetzt für die Bundeswehr. In seiner Zeit als selbstständiger Schneidermeister hat er Mützen, Taschen, Ledersachen und Motorradkleidung genäht, auch für seine beiden Söhne. 1997 legt er dann beruflich die Nadel aus der Hand, geht in Rente.
„Ich habe immer nach dem Motto ,Sich regen, bringt Segen‘ gelebt“, erzählt er dem Bürgermeister.
Und so erfährt der Bürgermeister von seinem Hobby: „Ich habe abends und an den Wochenenden Musik gemacht, habe Saxophon und Akkordeon gespielt.“ Meistens an seiner Seite: Inge Hellwig.
Lachend erzählt Helmut Eickhoff, dass die beiden gern bei Hochzeiten und ganz besonders auf Bauernhochzeiten aufgespielt haben. „Ich esse gern, und dort gab es immer viel und ausreichend zu essen. Und obendrauf gab es 100 Mark.“ Das sei in damaligen Zeiten viel Geld gewesen.
1965 hat Helmut Eickhoff geheiratet. 1965 ist auch das Jahr, wo sich das junge Ehepaar seine erste Wohnung in der Wilsnacker Straße in Perleberg genommen hat. Zwei Söhne hat das Paar. Diese erinnern sich auch gern an die Kindheit in der Sophienstraße. Hier war es nicht weit bis zur Neuen Mühle, wohin die Familie so manchen Ausflug unternahm.
Seit 1986 wohnt die Familie im eigenen Haus in der Perleberger Innenstadt.
Bevor er die Berichte aus seinem Leben beendet, erinnert er sich noch an einen besonderen Höhepunkt: „Zu meinem 25-jährigen Dienstjubiläum bekam ich eine Auszeichnung, eine Reise nach Moskau.“ Da habe er Lenin gesehen und war in der Allunionsausstellung. Natürlich an seiner Seite: seine Frau. Und so schwärmen sie noch heute von dieser Reise, einem Höhepunkt im 90-jährigen Leben von Helmut Eickhoff.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Bürgermeister Axel Schmidt (links) gratuliert Helmut Eickhoff zum 90. Geburtstag.
Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.