Teilnehmer der Lotte-Lehmann-Woche gewähren erste Einblicke in ihre Arbeit
17 Teilnehmer aus ganz Deutschland sind seit Freitag in der Rolandstadt Perleberg, nehmen an der diesjährigen Lotte-Lehmann-Woche teil. Gemeinsam mit dem eingespielten Dozenten-Team und den Pianisten arbeiten sie am Potenzial ihrer Stimme und Bühnenpräsenz.
Einen ersten Eindruck von den Steigerungen in der Kursarbeit gewährten Teilnehmer und Dozenten am Montagabend im Judenhof. Unter dem Motto „Einblicke in Lottes Werkstatt“ präsentierten sie eine öffentliche Meisterklasse zu den Grundlagen des Singens: Noten, Sprache, und Körperarbeit.
Angelo Raciti, künstlerischer Leiter der Lotte-Lehmann-Woche, begrüßte die Gäste zu dieser traditionellen kleinen Werkstatt. Dabei erinnerte er an das Corona-Jahr 2020: „Damals mussten wir vom Judenhof in die Aula des Gottfried-Arnold-Gymnasiums ausweichen, sowohl Sänger als auch Pianisten und Dozenten agierten hinter einem Spuckschutz. Heute genießen wir bei der Arbeit wieder den Blick auf den Stepenitzgarten mit dem Apfelbaum.“
Zunächst erarbeitete Dozent Scott Curry, der zum 25. Mal bei der Lotte-Lehmann-Woche dabei ist, mit Agnes Konnerth, Preisträgerin der Lotte-Lehmann-Woche 2023, ein ihr zuvor vollkommen unbekanntes Lied. In 25 Minuten sollte sie es kennen und podiumsreif vortragen lernen.
Die erste Aufgabe für Agnes Konnerth ist es, sich innerhalb von 15 Sekunden Titel, Komponist, Dichter und Tonart einzuprägen und zu nennen. Und so erfahren die Besucher, dass es sich um das Lied „Liebesbriefchen“ des Komponisten Erich Wolfgang Korngold handelt. Der Text ist von Elisabeth Honold. Und die Tonart ist E-Dur.
Scott Curry wirbt für das Notenlesen. „Es ist viel leichter als gedacht“, sagt er. „Notenlesen ist was Schönes.“ Dann begibt er sich mit der jungen Sängerin auf das „Abenteuer Blattsingen“.
Am Ende zeigt er sich mit der Leistung von Agnes Konnerth sehr zufrieden. Sie hat den anderen Teilnehmern, die auch im Publikum sitzen, gezeigt, wieviel Spaß es macht, vom Blatt zu singen.
Um das Instrument Stimme, die physikalischen Prozesse beim Singen und die Verbindung zwischen Sport, Bewegung und Qigong und dem Klang der Stimme geht es im Vortrag von Anisa Kureishi. Die Körpertrainerin der Lotte Lehmann Woche und Akademie, die auch studierte Physikerin ist, beginnt daher mit der Wellenmechanik, der Definition einer Welle und der Atmung, die beim Gesang die Stimmbänder zum Vibrieren bringt.
Den Teilnehmern zeigt sie damit, dass es sich lohnt, mit dem Körper zu arbeiten. „Der Körper ist ein Instrument, das gespielt werden muss.“ Ausdauer, Kondition, Kraft, Dehnungsübungen für den ganzen Körper, Körperkoordination und auch Qigong können dabei helfen. „Auch wenn wir beim Trainieren komisch aussehen, aber dann können wir einen wunderbaren Klang erzeugen“, sagt sie. Und der Frühsport in der Gruppe gibt gleich am Morgen den richtigen Kick für den ganzen Tag.
Um die Sprache beim Singen geht es im dritten Punkt der Meisterklasse. Angelo Raciti und die Sängerin Elvira Anselm zeigen am Beispiel des Liedes „L’Enamourée“ von Reynoldo Hahn, Text von Théodore de Banville, dass die Musik schon bei Vokalen und Konsonanten beginnt, und gerade die kleinen Details zur persönlichen Note einer Interpretation beitragen.
Für die Werkstatt-Besucher war dies ein interessanter Blick hinter die Kulissen. Denn es wurde gezeigt, dass viel Arbeit dahintersteckt, um selbst ein kurzes Gesangsstück überzeugend vor Publikum singen zu können.
Am Samstag, den 27. Juni um 17 Uhr präsentieren die Teilnehmer dann im großen Abschlusskonzert „You like to be on Broadway!“ in der Sankt-Jacobi-Kirche die Früchte ihrer intensiven Arbeit. Neben mitreißenden Solodarbietungen dürfen die Konzertbesucher gespannt sein auf die Chor- und Ensemblestücke unter der Leitung von Scott Curry und den szenischen Teil in der Regie von Florian Hackspiel. Der Eintritt ist frei!
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Teilnehmer und Dozenten der Lotte-Lehmann-Woche vor dem Gottfried-Arnold-Gymnasium.
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