Einwohner von Schönfeld und Wüsten Buchholz lehnen Agri-Photovoltaik-Vorhaben ab
Eine eindeutige Ablehnung gibt es am Dienstagabend für zwei Agri-Photovoltaik-Vorhaben der Solverde Projektentwicklung GmbH Berlin. Das Unternehmen hat sich seit einem Jahr mit den Vorhaben zwischen Schönfeld und Wüsten Buchholz befasst, um es nun den Einwohnern der beiden Perleberger Ortsteile in einer Einwohnerversammlung vorzustellen.
Solverde-Geschäftsführer Hans Hartmann zeigt sich überrascht über das große Interesse der Bürgerschaft. In Beckers Saal sind insgesamt 60 Einwohner aus Schönfeld (26) und Wüsten Buchholz (34) gekommen. Darunter befinden sich die beiden Ortsvorsteher Angela Schulz und Olaf Renner.
Hartmann weist zu Beginn seiner Ausführungen auf das Besondere von Agri-Photovoltaik-Anlagen hin. Der Flächennutzungskonflikt zwischen der Gewinnung von Solarstrom und der Landwirtschaft werde hier mit einer möglichen Doppelnutzung gelöst. „Agri-PV beschreibt die gleichzeitige Nutzung von Flächen für Landwirtschaft und Energieerzeugung“, so Hans Hartmann. Dabei sei der benötigte Flächenanteil geringer und ausreichend Platz zwischen den Modulreihen. Die Modultische sind beweglich, richten sich nach der Sonne, beschreibt er die Technologie.
Bei dem Vorhaben habe sich die Solverde Projektentwicklung an die Kriterien der Rolandstadt Perleberg gehalten. Alle 14 Kriterien seien erfüllt, so Hartmann. Lediglich die Stellungnahme der Jagdgenossenschaft stehe noch aus. Hans Hartmann erwarte eine Stromproduktion beider Anlagen von 30,7 MWp (Megawatt Peak) mit Einnahmen von rund 70.000 Euro im Jahr für die Stadt Perleberg.
Dennoch haben die anwesenden Einwohner der beiden Ortsteile Kritik am Vorhaben. Sie sehen sich immer mehr von Anlagen für die Energieerzeugung umzingelt. Auch verstehen sie nicht, dass bei schlechten Bodenwerten noch Landwirtschaft betrieben werden soll. Außerdem sehen sie ihre Lebensqualität beeinträchtigt. „Wir wollen hier auch mal spazieren gehen, ohne dass wir so eine Anlage sehen“, heißt es. Beide Dörfer hätten nichts von den finanziellen Einnahmen, die letztlich an die Stadt fließen.
Am Ende der Debatte lässt Bürgermeister Axel Schmidt abstimmen. Für beide Projekte gibt es eine deutliche Ablehnung. In Schönfeld stimmt lediglich ein Einwohner – der Landwirt, auf dessen Flächen die Anlagen entstehen sollen – dafür. Gegenstimmen gibt es jeweils 21 und vier Enthaltungen. Bei den Einwohnern von Wüsten Buchholz gibt es keine Ja-Stimme, 27 Nein-Stimmen und sieben Enthaltungen.
Die Solverde Projektentwicklung möchte ihre Vorhaben nicht gegen die Einwohner der angrenzenden Ortsteile umsetzen und hat daher nach Rücksprache mit der Stadt Perleberg ihren Antrag auf Aufstellungsbeschluss anschließend zurückgenommen.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Während der Projektvorstellung in der Einwohnerversammlung.
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