Enthüllung des zentralen Grabdenkmals auf dem Museumshof
Restaurierungsförderung von der Fielmann AG
Die Fielmann AG fördert seit 2019 das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg und unterstützt es finanziell bei Restaurierungsvorhaben und Ankäufen. Sie ist ein deutsches Unternehmen mit dem Schwerpunkt Augenoptik. In drei Bereichen tritt sie deutschlandweit als Sponsor auf: bei Baumpflanzaktionen, im Sport sowie in der Museumsförderung.
Dank der Restaurierungsförderung von der Fielmann AG konnte das zentrale Grabdenkmal auf dem Hof des Museums im November 2022 abgebaut und vom Restaurator Oliver Guhr gesichert und in Stand gesetzt werden. Die Sandstein-Schmuckvase auf einem Sockel gelangte als Geschenk der St. Jakobi-Kirchengemeinde Perleberg 1934 in das Museum. Das Monument stammt von dem 1926 geschlossenen alten St. Georgen-Friedhof vor dem Parchimer Tor (heute Hamburger Tor) und ist dem Kaufmann Peter Kayatz (1765-1800) gewidmet. Das klassizistische Denkmal befand sich in einem sehr schlechten Erhaltungszustand, da Wind und Wetter dem Cottaer Sandstein über Jahre hinweg zugesetzt haben. Die Standsicherheit der Vase war stark gefährdet. „Ich hatte schon Sorge, dass die Vase beim nächsten Sturm vom Sockel fällt. Umso dankbarer sind wir der Fielmann AG für die Finanzierung der Restaurierung.“ berichtet Museumsleiterin Anja Pöpplau. In Anwesenheit von Bürgermeister Axel Schmidt, Dr. Constanze Köster und Jürgen Ostwald von der Museumsförderung Fielmann AG, dem Kulturamtsleiter Frank Riedel und dem Restaurator Oliver Guhr enthüllte sie das restaurierte Denkmal. „In meiner bisherigen Amtszeit waren Frau Dr. Köster und Herr Ostwald bereits zwei Mal im Museum. Insgesamt wurden vier Projekte umgesetzt. Wir freuen uns über diesen starken Partner“, so Bürgermeister Axel Schmidt. Frank Riedel, der ehemals das Amt des Perleberger Museumsleiters bekleidete, erinnerte sich an das erste Treffen mit Jürgen Ostwald: „Wir begegneten uns im Herbst 2018. Die Förderung der Fielmann AG ist ein wahrgewordener Traum.“ Anja Pöpplau stimmte dem zu. Ohne die Fielmann AG wäre die schnelle Instandsetzung der Schmuckvase kaum gelungen. Diese war dringend notwendig. Oliver Guhr erörterte den Zustand der Vase. „Die Oberfläche schien eher etwas für einen Botaniker zu sein als für einen Restaurator“, schmunzelte er. Nach der ersten Begutachtung des Grabmals im Jahre 2015 und einer neuerlichen Bestandsaufnahme Mitte Oktober 2022 wurde die Vasenurne am 29.11.2022 abgebaut und in seine Restaurierungswerkstatt nach Beiersdorf verbracht. Nach der Durchführung von Voruntersuchungen und einer detailgetreuen fotografischen Dokumentation des Vorzustandes, erfolgte eine erste Reinigungsmaßnahme. Hier wurden mittels Skalpells und Bürsten die auflagigen Flechten und Moose abgenommen und die Vasenurne intensiv gereinigt. Nach der Reinigung traten Risse zu Tage, die der Restaurator behandeln musste. Ebenfalls musste der desolate Sockel bearbeitet werden, damit die Vase wieder stabil und gerade ausgerichtet werden kann. Defekte Schmuckelemente wurden behutsam ergänzt. Dank Oliver Guhr steht das Denkmal nun auf einem Fundament, geschützt vor Feuchtigkeit aus dem Boden. Das Museum ist dankbar über die unschätzbare Zusammenarbeit mit der Fielmann AG und plant bereits weitere Projekte für die Zukunft.
Zur Historie der Vase
Das Monument stand einst auf dem alten Friedhof St. Georg an der Sophienstraße. Das außerhalb der Stadtmauer vor dem Parchimer Tor gelegene Hospital St. Georg wurde 1319 bereits erwähnt. Der zugehörige Friedhof wurde nach Aufgabe des St. Jakobi-Kirchhofs schließlich als neuer städtischer Begräbnisplatz St. Georg von der Pfarrgemeinde eingerichtet und blieb bis zur Anlage des neuen Friedhofs an der Wilsnacker Straße 1894 in Benutzung. Die meisten der alten Grabdenkmäler, die heute im Hof des Stadt- und Regionalmuseums bewahrt werden, stammen von diesem Friedhof am Parchimer Tor. Die Fläche wurde nach 1926 eingeebnet und blieb parkartig gestaltet. Nach Kriegsende 1945 entstanden dort einige Baracken für eine Verwaltungsnutzung. Die alte Mauer zur Sophienstraße ist noch heute erhalten. Der Großteil der alten Friedhofsfläche wurde unter Beibehaltung der alten Lindenreihen um 2000 zu einem Parkplatz umgestaltet.
Besonders markant und anziehend wirkt ein Sandstein-Monument für den aus Mecklenburg stammenden Kaufmann Peter Kayatz (1765-1800), das als Geschenk der St. Jakobi-Kirchengemeinde Perleberg 1934 in das Museum gelangte und von dem 1926 geschlossenen alten St. Georgen-Friedhof vor dem Parchimer Tor (heute Sophienstraße) stammt. Im Inventar des Museums heißt es dazu: „Grabdenkmal aus Sandstein, quadratisch, bekrönt von einer hohen Urne mit Laubgehängen und einer aufrechtstehenden Eichel auf dem Deckel. Inschrift auf der Vorderseite in lateinischen Buchstaben: Hier ruht der Wohlselige Herr Peter Kayatz, gewesener Pensionär zum Sudenhoff im mecklenburg Schwerinschen. Gebohren zu Rehna, d. 3ten Juny 1765 starb auf der Reise nach Leipzig d. 24ten September 1800. Sanft ruhe seine Asche. Auf der Rückseite: eingetieftes Relief, Trauernde mit Knaben und Mädchen. Früherer Standort: St. Georgenkirchhoff Perleberg.“
Das als freistehende Skulptur konzipierte Sandstein-Grabdenkmal besteht aus einem hochrechteckigen Sockelquader und einer bekrönenden Deckelvase, die mit Lorbeergirlanden umhängt ist und auf dem Deckel von einer stehenden Eichel, die aus Eichenblättern emporwächst, bekrönt wird. Die in der Hochphase des empfindsamen Zeitalters entstandene Plastik greift bewusst antike Vorbilder auf, wie sie um 1800 besonders in der Grabmalkunst und in der Ausschmückung der landschaftlich gestalteten Parkanlagen mit sentimentalen Bauwerken und Plastiken überall in der abendländischen Kultur weite Verbreitung fanden
Bild zur Meldung: Foto: Stadt Perleberg | Feierliche Eröffnung des restaurierten Denkmals auf dem Hof des Stadt- und Regionalmuseums
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