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Übergabe der Forschungen über James Broh

Perleberg, den 12. 06. 2023

Der Heimatforscher Karl-Heinz Kaiser überreichte am Montag, den 12. Juni 2023, dem Stadt- und Regionalmuseum Akten mit neuen Erkenntnissen über James Broh (1867 – 1942).

 

Herr Kaiser forscht seit zwei Jahren in Kooperation mit dem Museum über den Rabbinersohn und Justizrat. Dabei hat er mithilfe intensiver Recherchen bei internationalen Archiven und Institutionen nicht nur das Manuskript des bekannten Perlebergers auffinden, sondern auch das genaue Sterbedatum und weitere Angaben über sein Leben und Wirken zusammentragen können. Die Ergebnisse sollen in einer Publikation veröffentlicht werden, die im Herbst 2023 mit einem Vortrag im Museum vorgestellt werden soll.

 

James Broh wurde am 9.11.1867 in Perleberg geboren und ging hier zu Schule. Die Familie wohnte am Grahlplatz und besaß ein Warengeschäft mit Geldverleih. Sein Vater war als Rabbiner und jüdischer Gemeindevorsteher tätig.

Broh studierte ab 1881 Jura in Berlin und promovierte 1893 in Erlangen. In Berlin war er als Anwalt tätig. Als SPD-Mitglied arbeitete er an verschiedenen sozialistischen Zeitschriften mit. Er gründete die sozialistische Jugendorganisation „Die arbeitende Jugend“ und eine Wochenzeitschrift gleichen Namens. Während der Novemberrevolution 1918 wurde er Generalsekretär des Berliner Arbeiter- und Soldatenrates und Generalsekretär des Vollzugsrates. Im Frühjahr 1919 zog er Stadtverordneter in das Berlin-Charlottenburger Rathaus ein.

Der Justizrat Dr. James Broh trat als Verteidiger in vielen großen politischen Prozessen in Erscheinung. Der Reichstagsbrand war für ihn das Signal, Deutschland zu verlassen. Nach Schutzhaft floh er nach Prag. Seit Juni 1933 lebte er mit seiner Frau in Paris als freier Schriftsteller und arbeitete an antifaschistischen Blättern („Das neue Tagebuch“) und in kleinen sozialistischen Gruppen mit. Am 27.10.1937 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt, am 12. 10.1938 der akademische Titel. James Broh starb im Sommer 1942 in Paris an einer Lungenentzündung.

 

Ihm ist ein Perleberger Heft und ein Erinnerungsblättchen gewidmet, welche in der Stadtinformation oder im Stadt- und Regionalmuseum erworben werden können.

 

Bild zur Meldung: Rolandstadt Perleberg | Im Rahmen eines Pressetermins übergab Heimatforscher Karl-Heinz Kaiser seine Erkenntnisse ans Stadt- und Regionalmuseum. Auf dem Bild von links nach rechts zu sehen: Heimatforscher Karl-Heinz Kaiser, Renè Hill vom Prignitzer sowie Markus Pfeiffer von der MAZ.

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