Vortrag mit Torsten Foelsch im Stadt- und Regionalmuseum
Die Familie von Jagow und ihre Häuser in der Prignitz und Premiere des Films „Die Jagows“ von Manuela Lundgren-v. Jagow (2019)
Herzlich willkommen zur Prignitzer Premiere eines Dokumentarfilms über eine märkische Uradelsfamilie und ihr Wirken in der alten Heimat seit 1990, der 2019 entstanden ist. Wir laden diesmal zu einem besonderen Vortrags- und Film-Abend des Stadt- und Regionalmuseums in das Jugend- und Freizeitzentrum der Rolandstadt Perleberg in die Wittenberger Straße 91 / 92 ein. Der große Saal des alten Logen-Hauses bietet genug Platz und die technischen Voraussetzungen für diesen interessanten Abend am 6. Juni 2023 um 19:00 Uhr.
Die Familie von Jagow gehört – neben den Alvensleben, Schulenburg, Bartensleben, Knesebeck, Schenk und Bismarck – zu den sieben schloßgesessenen Uradelsgeschlechtern der Altmark. 1243 wurde die Familie mit dem in pommerschen Diensten stehenden Henricus de Jagow erstmals urkundlich erwähnt, und seit dem 14. Jahrhundert ist sie schließlich in der Altmark schloßgesessen, wo sie bis zum Jahre 1945 ununterbrochen ihren Besitz halten konnte. Lange Zeit waren Mitglieder der Familie aber auch in der Uckermark sesshaft und standen dort im Dienst der pommerschen Herzöge.
Zu den altmärkischen Stammhäusern der Jagows zählen Aulosen (seit 1319), Scharpenhufe (seit 1475) und Calberwisch (seit 1524). Später kamen weitere altmärkische Besitzungen in Pollitz, Stresow, Uchtenhagen, Gehrhof und Krüden hinzu. In der rechtselbisch gelegenen Prignitz fasste die Familie von Jagow erst 1780 mit dem Kauf des Gutes Rühstädt Fuß und begründete hier einen neuen Zweig. Wenige Jahre später erwarb dieser die ebenfalls in der Prignitz gelegenen Güter Kietz in der Lenzenerwische (1794) und Dallmin (1799).
In Rühstädt wirkte die Familie bis zur Enteignung und willkürlichen Vertreibung im Jahre 1945. „In männlicher Erbfolge haben sich dabei 5 Generationen abgelöst. Alle Besitzer waren Deichhauptleute der Prignitzer Elbniederung, Erbjägermeister der Kurmark (bis 1928), Johanniter-Ritter und dienten in preußischen Gardekavallerieregimentern, ehe sie den land- und forstwirtschaftlichen Betrieb übernahmen." (Deutsches Adelsblatt, 1979)
Aus dem Haus Rühstädt gingen u. a. einige herausragende Politiker und Beamte hervor, wie u. a. der langjährige Landrat des Kreises Westprignitz, Julius von Jagow, sein Sohn Traugott, der spätere Polizeipräsident von Berlin und Gottlieb von Jagow, Staatssekretär des Auswärtigen Amtes ab 1913.
Der letzte Besitzer von Rühstädt, Carl von Jagow (1882-1955), musste schließlich im Oktober 1945 mit seiner Familie die Heimat verlassen, nachdem der Besitz durch die sogenannte Bodenreform enteignet und der Betrieb noch bis zum Ende der Ernte von ihm geleitet wurde. Nach 1990 engagierten sich seine Kinder und die Nachkommen der altmärkischen Häuser auf vielfache Weise wieder in der alten Heimat. Davon berichtet der liebevoll gemachte Dokumentarfilm von Manuela Lundgren-v. Jagow, der den Lebenswegen einiger Familienmitglieder folgt.
Wir laden Sie herzlich ein und freuen uns über Ihre Anmeldung. Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 oder per E-Mail unter an.
Bild zur Meldung: 1. Lithografie von A. Borchel nach einer Vorlage von C. G. Gemeinert | Schloß Rühstädt 1859, Ansicht der Auffahrtsseite mit Schloßbrücke.
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