Surn-Hansen zum Wochenmarkt am 2. März 2023
Am Donnerstag, den 2. März 2023, in der Zeit von 8 bis15 Uhr findet der traditionelle Surn-Hansen-Markt im Rahmen des Perleberger Wochenmarktes statt. Die Knieperkohl-Saison geht zu Ende und die Rolandstadt Perleberg verabschiedet das Prignitzer Nationalgericht aus Markstamm-, Grün- und Weißkohl in die Sommerpause.
Die Begrüßung findet durch Perlebergers Bürgermeister Axel Schmidt und Pritzwalkers Bürgermeister Dr. Ronald Thiel um 10 Uhr statt. Maik Laskewitz, Geschäftsführer vom Tourismusverband Prignitz e. V., schließt sich dem an, stellt die beliebte Regionalkiste „Lieblingsbox“ auf dem Markt vor und berichtet über die regionale Netzwerkarbeit.
Auch für die passende Versorgung ist gesorgt. Landfleischerei Hildebrandt bietet ab ca. 11 Uhr frischen Knieperkohl sowie Rico´s Feldküche frischen Grünkohl aus der Gulaschkanone zum sofortigen Verzehr oder für Zuhause an. Eigens dafür hergestelltes Knieperbrot bietet die Bäckerei Eichler an. Bei einem Marktbummel können weitere Waren von unseren Händlern erworben werden.
Zur Unterhaltung trifft man an diesem Tag den Perleberger Roland, den Knieperfuchs und unsere Marktfrau. Für die musikalische Unterhaltung sorgen Alexander Pohl und Tom Hölzer mit Blues in seiner ursprünglichen Form. Erleben Sie außerdem einen kurzen Wettkampf, wer der schnellste Weißkohl-Schneider wird, und fiebern Sie mit unseren Teilnehmern mit.
Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Backgrounder:
Eine kleine Plauderei zum „Surnhansen“ nach den Erzählungen von Albert Hoppe:
„Dat giwt een Land, is wiet nich vun Berlin
Een Land, wo keene Goldorangen glöhn,
doch wo de Brunkohl wast so stief un stur
un witten Koppkohl för den Knieper sur.
Dor kennt den Knieper jeder Stand,
dor in mien lewet Prignitzland.“
Diese Verse der ersten von sieben Strophen eines Gedichtes des Steffenshagener Plattdeutsch-Dichters Carl Fürböter sind ein Lobgesang auf das „Nationalgericht“ der Prignitzer, dem Surnknieper.
In der Prignitz gilt dieses Kohlgericht seit alter Zeit als ländliche Delikatesse in den Wintermonaten. Wie andernorts Grünkohl oder Weißwurst ist der Surnknieper ein typisches Regionalgericht mit langer Tradition. Die heute vor allem in Perleberg gebräuchliche Bezeichnung als „Surnhansen“ ist wiederum nur eine regionale Eigenmarke und geht auf den Perleberger Händler Karl Hansen zurück, der dieses einfache ländliche Gericht nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, als die Not groß war, auf den Märkten der Region anbot.
Die Zutaten sind relativ einfach, wenngleich die Herstellung durchaus zeitaufwändig und nicht ohne Tücken ist. Die Grundbestandteile sind etwa 60 % grünbrauner Stangen- oder Braunkohl („Brunkohl“) und 40 % Weißkohl („Wittkohl“), wobei man heute gelegentlich auch noch Mengen von Grünkohl beimischt. Wichtig ist: der „Brunkohl“ muss den ersten Frost mitgenommen haben. Dann beginnt im Spätherbst das „Kohlinmoken“. Vom Stangenkohl werden die oberen Blätter gepflückt und mit geraspeltem „Wittkohl“ vermengt, sodann im großen Kessel gar gekocht. Dann wird das Kohlwasser abgelassen und der abgetrocknete Kohl in den Steintopf, dem „Surnknieperfatt“ gegeben und schichtenweise unter Beigabe einer Handvoll Salz und ein paar geschabte Weinreben fest eingestampft. Darauf wird ein sauberes Leinentuch gelegt, mit passgerechten Brettern und Feldsteinen beschwert und so der Kohl fast luftdicht abgeschlossen, so dass ein steter Druck auf der Kohlmasse liegt. Nach etwa vier Wochen Säuerungsprozess (steht das Fass kalt, dauert es ein paar Wochen länger) ist der Surnknieper fertig.
Serviert wird dieser Kohl dann unter Beimengung im Verhältnis von 1:1 von durchwachsenem Schweinefleisch (Bauch, Backe oder Eisbein), dass zusammen mit dem Kohl in der Röhre oder auf der heißen Platte erwärmt wird, denn fett muss der Kohl sein. Serviert wird er dann möglichst mit Pellkartoffeln („Pelltüffeln“).
Bild zur Meldung: FreePik | Abbildung von Grünkohl
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