Museumsvortrag: Der Dreißigjährige Krieg in der Prignitz – Militärpräsenzen und Kriegsbilanzen
Im Rahmen der Museumsvortragsreihe referiert Professor Matthias Asche von der Universität Potsdam am Montag, 20. Juni 2022 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg über den Dreißigjährigen Krieg in der Prignitz. Matthias Asche ist seit 2017 Professor für Allgemeine Geschichte der Frühen Neuzeit an der Universität. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören unter anderem die Geschichte des Dreißigjährigen Krieges und die brandenburgische Landesgeschichte.
Die Mark Brandenburg gehörte zu der am stärksten vom Dreißigjährigen Krieg betroffenen „Verwüstungszone“, welche sich als breiter Streifen vom Nordosten des Reiches über Mitteldeutschland bis an den Mittel- und Oberrhein zog. Der Krieg traf die Prignitz mit allen verheerenden Folgen mit voller Wucht in der Schlacht bei Wittstock am 4. Oktober 1636 zwischen kaiserlichen und schwedischen Truppen und die Hauptstadt Perleberg im Herbst 1638, als die Schweden und die Kaiserlichen von Mecklenburg aus die Prignitz durchzogen. Bis heute ist der 15. November, der an die wilden Plünderungen der Stadt 1638 erinnert, im kollektiven Gedächtnis Perlebergs erhalten.
Als der junge brandenburgische Kurfürst Friedrich Wilhelm (der Große Kurfürst) im Jahre 1641 aus seinem Königsberger Kriegsexil in seine hohenzollernschen Stammlande zurückkehrte, musste er feststellen, dass die Mark Brandenburg in wirtschaftlicher und demographischer Hinsicht gründlich ruiniert war. Mehr noch als in den meisten brandenburgischen Städten hatten die Menschen auf dem Land – in den Dörfern und den unbefestigten Flecken – unter der raubenden, plündernden und mordenden Soldateska zu leiden. Die ständigen Durchmärsche des Kriegsvolks, dessen Einquartierungen und die damit verbundenen Belastungen für die Zivilbevölkerung, hatten zu Hungersnöten, Pestwellen und Massenflucht geführt – Ereignisse, welche als Traumata bis zum Ersten Weltkrieg prägend wurden und nicht nur in Brandenburg in die Erinnerungskultur der nachfolgenden Generationen einflossen.
Dennoch hatten bereits in den frühen 1640er Jahren, also noch vor dem offiziellen Friedensschluss von Münster und Osnabrück im Jahre 1648, in der Mark Brandenburg Wiederbesiedlungen in entvölkerten und verwüsteten Gebieten eingesetzt, indem zunächst märkische Landeskinder und Untertanen aus benachbarten Territorien sowie abgedankte Soldaten auf frei oder wüst gewordene Höfe gesetzt wurden. Dieser Prozess geschah nicht planvoll, sondern punktuell und bedarfsorientiert.
Im Vortrag wird nicht nur nach der Präsenz der Kriegsereignisse im Norden der Mark Brandenburg gefragt, sondern auch der Prozess der frühen Wiederbesiedlung am Beispiel der stark entvölkerten Prignitz vorgestellt.
Kommen Sie vorbei, wir freuen uns über Ihre Anmeldung. Der Eintritt kostet für den Abend 5 €, ermäßigt 3 €. Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 bzw. -421 oder per E-Mail unter an.
Bild zur Meldung: „Der Galgenbaum“ aus dem Radierzyklus „Die großen Schrecken des Krieges“ nach Jacques Callot (1632)
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