Vortrag zur Eröffnung der neuen Sonderausstellung:
„Zum ehrenden Gedächtnis. Die Adelslandschaft der Prignitz - ihre Ahnen- und Memorialkultur.“
Ab Montag, 28. März 2022 steht die Adelslandschaft Prignitz und ihre Memorialkultur im Fokus einer neuen Sonderausstellung des Stadt- und Regionalmuseums der Rolandstadt Perleberg.
Im Zentrum der Ausstellung steht die Familie von Winterfeld, die zum Prignitzer Uradel gehört und deren 1857 gegründeter Familienverein in Perleberg seit 2011 seinen Sitz hat. Das Geschlecht kam 1147 mit dem Kreuzzugsheer Markgraf Albrechts des Bären in die Region und besaß hier bis 1945 viele Güter vor allem in der Prignitz und in der Uckermark. Dallmin, Stammsitz des Geschlechts, bewahrt in der Kirche jenen eindrucksvollen Gedächtnisschild für Detloff v. Winterfeld (1547-1611), der auf Initiative des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg 2021 mit Geldern der Fielmann AG restauriert werden konnte und im Rahmen der Ausstellung erstmals wieder der Öffentlichkeit als befristete Leihgabe der ev. Kirchengemeinde Dallmin zugänglich gemacht wird.
Ute Reinecke, stellvertretene Bürgermeisterin der Rolandstadt Perleberg, wird um 19 Uhr die Gäste zur Eröffnung der Ausstellung begrüßen. Anschließend wird Torsten Foelsch, amtierender Museumsleiter und Kurator der Sonderausstellung, mit einem Vortrag eine Einführung in das Adelsthema geben. Danach wird durch die Ausstellung geführt.
Foelsch konnte auf viele Bildvorlagen aus seinem eigenen Archiv und aus den Sammlungen des Stadt- und Regionalmuseums zurückgreifen. Wertvolle Leihgaben steuerten außerdem das Prignitz-Museum Havelberg, das Stadtarchiv Stendal, die ev. Kirchengemeinde Rühstädt, die ev. Kirchengemeinde Kletzke, die ev. Kirchengemeinde Dallmin, die Untere Denkmalschutzbehörde des Landkreises Prignitz, das Schloßmuseum Wolfshagen, Dr. Friedrich Christoph v. Saldern und Viktor v. Podbielski für diese Ausstellung bei.
Bitte melden Sie sich für eine bessere Planung vorher unter der Telefonnummer (03876) 781 422 bzw. -421 oder per E-Mail unter an. Im Museum gelten nach aktueller Corona-Verordnung des Landes Brandenburg die AHA-Regeln und das Tragen einer FFP2-Maske.
Hintergrundinformationen
Neben den Grabmonumenten, die in den vielen Prignitzer Kirchen den Angehörigen der alten Familien gesetzt wurden, waren es in den Herrenhäusern besonders die Ahnengalerien und gedruckten Familiengeschichten, die die Erinnerung an die einzelnen Familienmitglieder und an das Wirken der Gesamtfamilie wachhielten. Ahnenbilder und Denkmäler in den Gutshäusern und den Patronatskirchen hatten nicht nur dekorativen Charakter, sondern widerspiegeln auch die lange Traditionslinie dieser meist über Jahrhunderte hindurch mit der Region verwachsenen Geschlechter. Das Stadt- und Regionalmuseum besitzt einige solcher Ahnenbilder der Familie v. Winterfeld aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Zusammen mit dem großen Epitaph für Detloff v. Winterfeld (1547-1611) aus der Kirche in Dallmin werden sie neben bedeutenden Bildnissen der Familie v. Saldern aus der Plattenburg, die 1945 gerettet werden konnten und hier erstmals wieder zu sehen sind, die Hauptexponate der Sonderausstellung ausmachen.
Ein Themenkomplex widmet sich schließlich den adligen Begräbniszeremonien (Exponate aus Rühstädt, Wolfshagen und Stavenow) und der herrschaftlichen Memorialkultur, deren künstlerische Höhepunkte man heute noch in den atemberaubend schönen Grabmonumenten in den Kirchen Kletzke und Rühstädt bestaunen kann. Am Beispiel ausgewählter Prignitzer Adelsfamilien werden darüber hinaus einzelne Erbbegräbnisse vorgestellt.
Bild zur Meldung: Katrin Andrea Ziems | Gedächtnisschild für Detloff von Winterfeld (1527-1611) aus der Kirche Dallmin.
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