Plattdüütsch Eck in Perleberger BONA Stadtbibliothek
Die BONA Stadtbibliothek verfügt jetzt über ein Plattdüütsch Eck mit ca. 25 unterschiedlichen Lektüren. Der Leseplatz wurde am 24. Januar im Beisein von Astrid Flügge, Verein für Niederdeutsch in Brandenburg, und des SPD-Landtagsabgeordneten Harald Pohle im Kinder- und Jugendbereich eröffnet. Ein CD- und Bücherpaket mit niederdeutscher Literatur, Wörter- und Hörbüchern für verschiedene Altersgruppen überreichte Astrid Flügge an Bibliotheksleiterin Susann Fritz.
Interessierte können sich in gemütlichen Lesesesseln in die plattdeutsche Regionalliteratur und zeitgenössische Publikationen in Niederdeutscher Sprache vertiefen: Für Kinder gibt es zum Beispiel den Grüffelo up Platt, „Lüttjepütt“, „Dat grote Speel“ oder Klassiker wie Friedrich Wolfs „De Wiehnachtsgoos Auguste“. Uckermärkische Märchen sind in der „Schummerstunn“ vereint. Dazu finden sich Gedichte der Fritz-Reuter Preisträgerin Erna Taege-Röhnisch aus Templin und von Max Lindow aus Prenzlau. Seine Gedichte und Texte gibt es auch auf CD, sodass Plattdeutsch auch gehört werden kann.
„Der Bestand an niederdeutscher Lektüre und Hörbüchern soll kontinuierlich ausgebaut werden und die Perleberger Bibliothek ist für Interessierte ein zentraler Ort des Treffens“, berichtet Vorstandmitglied Astrid Flügge. Bibliotheksleiterin Fritz ergänzt, dass es bereits erste Ideen für Lesungen für Erwachsene und Kinder gibt. Dafür hat der Verein niederdeutsche Projekte für Bibliotheken entwickelt und an die Rolandstadt übergeben. Mit der Plattdüütsch Eck soll die Sprache nicht ins Vergessen geraten. Das bekräftigt ebenso Harald Pohle: „Die Regionalsprache darf nicht aussterben und muss erhalten bleiben“.
Weitere Plattdüütsch Ecken in Brandenburg gibt es in der Wittstocker und in der Prenzlauer Stadtbibliothek, in der Havelland-Gemeinde Großderschau, in Putlitz, Jüterbog, Templin und demnächst in Wusterhausen. Die Finanzierung erfolgte mit Mitteln des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur.
Backgrounder
Auszug aus „Mien Prignitzland“ von Hermann Graebke:
Wo de Elwstrom geiht,
dörcht dat Land sich dreiht
Haogel, Löcknitz, Steppnitz un de Doss‘,
wo so wunnerschön
Heid‘ un Wischen blöhn
un up saftig Weid werrd fett de Oss:
Ach, dat schöne Land
is mien Heimaotland,
is mien leev,
mien herzleev Prignitzland. […]
Der Verein für Niederdeutsch im Land Brandenburg setzt sich seit 2014 dafür ein, die einzige Regionalsprache des Landes zu erhalten. In Prenzlau konnte an mehreren Grundschulen ein regelmäßiger Unterricht up Platt etabliert werden, in der Freizeit lernen Kinder in Putlitz und Sewekow plattdeutsch bei Mitgliedern des Vereins. 2017 brachte der Verein das Sprachset für medizinische und Pflegeberufe heraus: „Platt helpt“, bestehend aus CD und Miniwörterbuch. 2020 erschien die erste Brandenburger Plattfibel für Grundschulkinder. 2021 entwickelte der Verein niederdeutsche Projekte für Bibliotheken.
Bild zur Meldung: Stadt Perleberg | Harald Pohle, Astrid Flügge und Susann Fritz in der neuen Plattdüütsch Eck
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