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Eröffnung der neugestalteten Dauerausstellung „Ländliche Volkskunde und Landwirtschaftsgeschichte der Prignitz 1810-1960“

19. 10. 2021

Am 15. Oktober 2021 eröffnete Bürgermeisterin Annett Jura im Stadt- und Regionalmuseum unter Beteiligung von geladenen Gästen die neue Landwirtschaftsausstellung in Perleberg.

 

Die circa 30 teilnehmenden Gäste waren unter anderem Vertreter der regionalen Landwirtschaft und Zeitzeugen wie Dietrich Carls, Karl-Friedrich Sauer und Helge Milatz, der Vorsitzende des Kreisbauernverbandes, Lothar Pawlowski, und seine Geschäftsführerin Christine Streese. Von der Förderstelle des Landes Brandenburg, in dem Fall die Regionalförderung Prignitzland e.V., Regionalbüro LAG Storchenland Prignitz, kamen Frau de Hoet und für die Gemeinde Plattenburg Frau Bürgermeisterin Anja Kramer. Aus Wittenberge reiste der dortige neue Museumsleiter Marcel Steller an. Von den Zustiftern und Leihgebern für die Ausstellungsgestaltung waren unter anderem Prof. Dr. v. Barsewisch und Werner Muhs anwesend. Der Landkreis Prignitz war durch den Leiter der Unteren Denkmalschutzbehörde Gordon Thalmann vertreten.

 

Neben den Referierenden gab Torsten Foelsch als amtierender Museumsleiter eine Einführung in die Ausstellung und berichtete bei der Führung: „Die neu gestaltete Ausstellung widmet sich inhaltlich dem Zeitraum von 1810 bis 1960. Damit reflektiert sie gleich mehrere geschichtliche Zäsuren, von den Stein-Hardenberg’schen Agrarreformen mit den Separationen und Dienstablösungen über die kommunistische Enteignungspolitik der sog. Demokratischen Bodenreform von 1945 bis hin zur Vollendung der oft zwangsweisen Kollektivierung in der Landwirtschaft, dem sogenannten „Sozialistischen Frühling auf dem Lande“. Sie alle hatten großen Einfluss auf die Entwicklung der Landwirtschaft und wirken bis heute.“

Die neugestaltete Bild-Text-Informationstafeln sowie moderne Multimedia-Module, Figurinen und Installationen ergänzen die vielen originalen Ausstellungsexponate, die sämtlich aus der Prignitz stammen.

 

Im Nachgang bat Bürgermeisterin Annett Jura die Gäste zum Austausch zu einem kleinen Empfang ins Foyer. Überraschend überreichte Ingrid Zache, Vertreterin der Landesgeschichtlichen Vereinigung für die Mark Brandenburg, die in der konzeptionellen Planungsphase begutachtend und beratend involviert war, dem Museumsarchiv einen wertvollen Manuskript-Nachlass des Kuhsdorfers Pfarrers Hans Kopp (1868-1935).


Hintergrundinformationen:

Das Museum bezog 1931 das Haus Mönchort 7. Die Sammlungsschwerpunkte waren und sind 1. Stadtgeschichte Perlebergs, 2. Vor- und Frühgeschichte der Prignitz und 3. Landwirtschaft der Prignitz. Die beiden ersten Themen waren inhaltliche Schwerpunkte des Museums in den 1930er bis 1960er Jahren. Diese drei Themen machen bis heute auch den größten Sammlungsumfang des gewaltigen Museumsdepots aus.

 

1963 wurden im Dachgeschoß des Stammhauses vier Schauräume zur „Entwicklung der Landwirtschaft im Kreis Perleberg“ eingerichtet und am 20. Oktober dem Publikum übergeben. Hier kamen nun erstmals die umfangreichen Sammlungsbestände bäuerlicher Alltags- und Wirtschaftsgeräte, die in großer Zahl aus der Westprignitz gespendet wurden und bereits vor 1945 das Depot füllten, zur Ausstellung. Unter anderem ist der noch heute gezeigte und in Szene gesetzte Webstuhl aus dem Jahr 1772 aus Blüthen ein Teil davon.

 

1978 kamen zwei weitere Räume des 1. Obergeschosses zum Thema „Agrargeschichte der westlichen Prignitz vom 12. Jh. bis in die Gegenwart“ hinzu. Diese beiden, ideologisch eigefärbten Ausstellungsräume wurden nacheinander 1996 und dann 2007 aufgelöst, während die Räume im Dachgeschoß zur ländlichen Volkskunde fortbestanden und renoviert wurden. Die dort bereits 1963 eingerichtete Bauernküche und das Bauernwohnzimmer wurden auch bei der jetzt umgesetzten Neugestaltung im überkommenen Zustand belassen, aber durch ergänzende Informationstafeln bereichert.

 

2013 begann die Sanierung des Dachgeschosses des Museums. Dabei erfuhren die beiden anderen alten Landwirtschafts-Ausstellungsräume des Dachgeschosses eine völlige bauliche Neugestaltung, zu denen nun weitere Bereiche der aufgelösten alten Abseiten und der kleinere Dachbodenraum des Seitenflügels als neue Ausstellungsfläche hinzutraten und nunmehr im Dachgeschoß eine Ausstellungsfläche von 173 m² zur Verfügung steht.

 

Erste Planungen und Konzepte für die Neugestaltung begannen bereits 2015 nach Abschluss der baulichen Sanierung. Die 2013/14 realisierte Sanierung des Stammhauses Mönchort 7 als letzter Bauabschnitt einer seit den 1990er Jahren sukzessive laufenden Generalerneuerung des gesamten Gebäudekomplexes führte auch dazu, dass das gesamte Dachgeschoß mit dem riesigen Museums-Depot zu beräumen war.

 

Die Ausschreibung für die Umsetzung der Ausstellungsumgestaltung lief im Jahre 2019 und das Gesamtvolumen für die Arbeiten belief sich auf 86.000 Euro, wovon das Land Brandenburg 75 % aus dem Programm der Förderung der ländlichen Entwicklung im Rahmen von LEADER übernommen hatte und die Stadt Perleberg den Eigenanteil von 21.500 Euro übernahm. Den Zuschlag erhielt die Firma Freybeuter Manufaktur OHG aus Groß Kreutz bei Potsdam. Die Realisierung erfolgte in den Jahren 2020 und 2021.

 

Bild zur Meldung: Stadt Perleberg | Torsten Foelsch (m) bei der Führung durch die Ausstellung

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