Jede Unternehmensnachfolge ist anders | TGZ Prignitz
TGZ Prignitz und Nexxt Mittweida luden zum Erfahrungsaustausch
Wittenberge: Am Abend des 21. Juni tauschten rund 30 Unternehmensnachfolger und Unternehmensberater ihre Erfahrungen beim Onlinetreffen „Meet & Greet – Aus guten Händen in gute Hände: Unternehmensübergaben im ländlichen Raum“ aus. Das TGZ Prignitz sowie der Unternehmensförderer Nexxt im mittelsächsischen Mittweida hatten das Treffen unter dem Motto „Zwei Regionen – eine Mission“ gemeinsam organisiert und einen interaktiven Austausch zwischen NachfolgerInnen, InhaberInnen und Interessierten arrangiert.
Allein in der Prignitz sind 40 Prozent der Unternehmer älter als 55 Jahre und mehr als 2500 Nachfolgen stehen in den nächsten drei Jahren an. Viele Unternehmen hätten für sich aber noch keine Regelung gefunden, wie sie die Übergabe gestalten wollen, umriss Julia Breßler von Nexxt Mittweida die Problematik. Das sei in der Prignitz nicht anders als in Mittelsachsen.
Aber nicht nur die Unternehmer sind gefragt, sich mit dem Thema zu beschäftigen. „Uns fehlen die Nachfolgeinteressierten“, umriss Christan Rose vom Bereich Wirtschaftsförderung beim TGZ die Problematik. Und seine Kollegin Diana Richter ergänzte: „Wir wollen Pendler und Rückkehrer ansprechen, Menschen für die ländliche Region gewinnen.“ Man arbeite deshalb an einer Online-Datenbank, in der sich die Unternehmen gezielt Interessenten vorstellen können. Dabei werden nicht nur die reinen Zahlen im Vordergrund stehen, so Diana Richter, sondern auch die Unternehmensphilosophie und das soziale Lebensumfeld der Firma.
Der 50-jährige Elektroingenieur Frank Borchard wolle sich jedenfalls schon jetzt damit auseinandersetzen, dass er sein neues Gerüstbauunternehmen einmal auch wieder abgeben wird. Dafür wolle er den Betrieb seinen möglichen Nachfolgern so attraktiv wie möglich präsentieren. Dass es durchaus sinnvoll ist, sich rechtzeitig mit dem Thema zu befassen, bestätigte auch Christian Schuchardt, Projektmanager Unternehmensnachfolge bei der IHK Potsdam. Schließlich könne der gesamte Prozess locker drei bis sieben Jahren dauern, so Schuchardt. Die beim Onlinetreffen vorgestellten Beispiele von gelungenen Übergaben in der Prignitz und in Mittelsachsen machten jedenfalls deutlich, dass es viele Möglichkeiten gibt, die Übergabe zu gestalten – ob innerhalb der Familie, oder sogar branchenfern, wie das Beispiel von Frank Borchard zeigt.
Zusammengefunden haben sich beide Projektpartner über die gemeinsame Projektförderung der bundesweiten Initiative "Unternehmensnachfolge - aus der Praxis für die Praxis" des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi), deren Teilnehmer sie sind.
Text: Technologie- und Gewerbezentrum Prignitz
Bild zur Meldung: Foto: Elbespace, Stefan Evertz
Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.