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Vortrag „Stadtluft macht frei! Das Salzwedeler Recht für Perleberg“

01. 07. 2021

Frank Riedel referiert am Montag, 5. Juli 2021 um 19:00 Uhr im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

Seit dem Internationalen Museumstag am 16. Mai 2021 zeigt das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg eine kleine, aber feine und interessante neue Wanderausstellung „Stadt hat Recht. Das Magdeburger Recht in Brandenburgs Städten“ der Arbeitsgemeinschaft Städte mit Historischem Stadtkern im Land Brandenburg, die durch interessante Leihgaben aus Tangermünde und Stendal und Exponaten des Perleberger Museums bereichert wurde. 

 

Sämtliche Prignitzer Immediatstädte „erhielten“ ihr Stadtrecht im 13. Jahrhundert aus der Altmark. Salzwedeler Recht wurde 1239 auf Perleberg übertragen. Vor 782 Jahren bezeugen das Schustergilde-Privileg vom 27. März 1239 und die 7 Monate jüngere Salzwedeler Rechtsauskunft nach Perleberg das Bestehen Perlebergs als Stadt im Rechtssinn. Die Urkunden lassen bereits eine voll entwickelte Fernhandelsstadt vermuten, was durch archäologische Funde bestätigt wird. Die Salzwedeler Rechtsauskunft ist das älteste Zeugnis für die Existenz des Salzwedeler Rechts.

 

Mit der Stadtrechtsurkunde für Perleberg vom 29. Oktober 1239 erteilte die Stadt Salzwedel auf Bitten der Perleberger Bürgerschaft und ihres Stadtherren, des Edlen Johann Gans, eine Rechtsauskunft, da deren Salzwedeler Stadtrecht auch in Perleberg galt. Diese Urkunde ist in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert: 1. Sie bezeugt mit dem 7 Monate älteren Privileg des Edlen Johann Gans für die Perleberger Schusterzunft die Existenz Perlebergs als Stadt im Rechtssinn. 2. Sie ist das älteste Zeugnis für die Existenz des Salzwedeler Rechts. 3. Sie charakterisiert Perleberg als das älteste Mitglied der Salzwedeler Stadtrechtsfamilie und 4. In ihr wird erstmals der Rat der Stadt Salzwedel als Institution genannt.

 

Die urkundliche Ersterwähnung der Stadt Perleberg vor 782 Jahren geht dagegen auf ein Privileg des Stadtherrn Johann Gans für die Schustergilde in Perleberg vom 27. März 1239 zurück. Diese Urkunde ist in einer Abschrift aus dem Jahre 1332 überliefert und wird im Stadtarchiv Perleberg verwahrt. In dieser Urkunde gestattet der Stadtherr von Perleberg, der Edle Johann Gans, den Perleberger Schuhmachern und ihren Nachkommen sich in einer Innung zu organisieren. Diese abschriftlich überlieferte Urkunde ist für die brandenburgische Landesgeschichte von herausragender Bedeutung. Sie markiert mit dem Jahr 1239 nicht nur das älteste Schusterprivileg, sondern das älteste Innungsprivileg auf dem Territorium des heutigen Landes Brandenburg überhaupt.

 

Frank Riedel, langjähriger Kustos des Brandenburg-Preußen-Museums in Wustrau sowie Leiter des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg und heute Fachbereichsleiter Kultur, Sport und Tourismus der Rolandstadt Perleberg beschäftigt sich seit Jahrzehnten intensiv mit der altmärkischen Geschichte und beleuchtet in seinem spannenden Vortrag ausführlich die Bedeutung der altmärkischen Stadtrechtsverleihungen an die Prignitz und Perleberg im Zusammenhang mit dem Landesausbau in der Mark Brandenburg, zu der die Altmark bis 1807 gehörte.

 

Am 18. Juli 2021 um 14:00 Uhr wird die Reihe der Veranstaltungen zur Sonderausstellung dann mit einer Kuratorenführung durch die Sonderausstellung „Stadt hat Recht“ mit Dr. Sascha Bütow fortgesetzt.

 

Bild zur Meldung: Stadt Perleberg | Blick in die Sonderausstellung „Stadt hat Recht“ im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg

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