Eröffnung der Sonderausstellung "Kriegergedächtnismale in den Kirchen der Prignitz."
Ausstellungeröffnung
am 12. Juli um 11.30 Uhr
Kriegergedächtnismale in den Kirchen der Prignitz. Kontinuität oder Wandel nach 1945?
Begrüßung: Anja Pöpplau, Museumsleiterin
Grußwort: Annett Jura, Bürgermeisterin Perleberg
Grußwort: Herr Christian Müller-Lorenz, Projektmanager von Kulturland Brandenburg
Grußwort: Verena Mittermaier, Pfarrerin Ev. Kirchengemeinde Perleberg
Einführung: Dr. Sylvia Müller-Pfeifruck, Kuratorin der Ausstellung
Wir bitten um eine verbindliche Anmeldung bis 3. Juli. Bitte beachten Sie die geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen.
In vielen Kirchen der Prignitz stellen Kriegergedächtnismale des 19. und 20. Jahrhunderts einen wichtigen Teil der Ausstattung dar. Oft sind sie die einzigen Erinnerungsmale in den Gotteshäusern, die immer auch Orte kollektiven Trauerns und Gedenkens waren. Durch den Verlust vieler Denkmäler wie Grabsteine, Epitaphe und Totenkronen ist dies kaum mehr im Bewusstsein. Angeschafft wurden sie meist in Zeiten des Friedens von den Überlebenden und Hinterbliebenen, in deren Händen mit der Ehrung und dem Gedächtnis auch ein stückweit die Zukunft des Friedens lag und liegt.
Das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg zeigt im Rahmen des Kulturland-Themenjahres „Krieg und Frieden. 1945 und die Folgen in Brandenburg“ eine Ausstellung zu dieser noch kaum erforschten Denkmalgruppe.
Die Kriegergedächtnismale in Kirchen besitzen einen komplexen kultur- und heimatgeschichtlichen Quellenwert mit engstem Bezug zum Thema Krieg und Frieden. Sie vereinen beide Aspekte in sich: Gewidmet sind sie den Gefallenen, Vermissten, Teilnehmern und Veteranen der Befreiungskriege 1813–15, der Reichseinigungskriege 1864, 1866 und 1870/71, des Ersten Weltkriegs 1914–18 und des Zweiten Weltkriegs 1939–45.
Vorgestellt wird die Geschichte der Kriegergedächtnismale mit Focus auf die Prignitz. Wer hat sie gestiftet? Welche Botschaften vermitteln sie? Welche Funktionen besaßen sie? Dienten sie der Kriegs- und Heldenverherrlichung oder der Trauer? Waren sie als Mahnmale gedacht? Wie wurde mit ihnen der Krieg in Friedenszeiten verarbeitet? Gefragt wird auch nach den Auftraggebern, den Herstellern und der Präsentation im Kirchenraum.
In der Ausstellung werden zahlreiche Kriegergedächtnismale aus Prignitzer Kirchen sowie Fotos von weiteren Objekten gezeigt. Verordnungen zu Kriegertafeln und Denkmünzen, Materialien zu den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs in der Prignitz sowie zur Position der evangelischen Kirche bezüglich Krieg und Frieden beleuchten die historischen Hintergründe.
Kriegergedächtnismale sind eine schwierige Denkmalgruppe. Die Ausstellung möchte ihre Ambivalenz herausarbeiten, über ihre Geschichte aufklären, ihren wertvollen Quellencharakter aufzeigen und sich aus diesem Grund für ihren Erhalt einsetzen. Sie will das Geschichtspotential sichtbar machen, das in diesen Gedächtnismalen steckt, die zum Nachdenken über Krieg und Frieden, über Sinn oder Unsinn von Gedächtnismalen speziell im christlichen Gotteshaus sowie über die Verantwortung der Gemeinschaft wie jedes Einzelnen für den Frieden herausfordern.
Kriegergedächtnismale polarisieren. Es lässt sich trefflich über sie streiten. Und genau das ist notwendig angesichts der unzähligen Kriege in der Gegenwart auf unserem Planeten, der Beteiligung der Bundeswehr an Kriegseinsätzen, Waffenlieferungen der Bundesrepublik Deutschland ins Ausland und wachsender Militärausgaben. Allein im Jahr 2019 betrugen diese in Deutschland 43,2 Milliarden Euro und weltweit fast zwei Billionen Dollar.
Begleitet wird die Ausstellung mit einem vielfältigen Rahmenprogramm: Vorträge, Führungen und ein Workshop für Schulklassen werden angeboten. Alle Veranstaltungen können mit Anmeldung und unter Beachtung der geltenden Abstands- und Hygieneregeln besucht werden.
Ein Projekt im Rahmen des Themenjahres »Krieg und Frieden. 1945 und die Folgen in Brandenburg – Kulturland Brandenburg 2020«
Kulturland Brandenburg 2020 wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur sowie das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung des Landes Brandenburg. Mit freundlicher Unterstützung der brandenburgischen Sparkassen. Mit freundlicher Unterstützung der Investitionsbank des Landes Brandenburg.
Bild zur Meldung: Plakat zur Ausstellung
Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.