Am 8.6.: Erinnerung an Prof. Karsten Witte (Nr. 62)
Das Perleberger Union-Theater in der Wollweberstraße ist eines der ältesten Lichtspieltheater des Landes Brandenburg. Eröffnet wurde das Kino im Jahre 1912. Die Filmvorführungen wurden so gut angenommen, dass in den 1920er Jahren ein zweites Kino, das Rolandkino, am Großen Markt seine Pforten öffnete und in den 1930er Jahren in der Wittenberger Straße das neue UT gebaut wurde. Diese einzigartige Kinogeschichte, die auf der Rückseite des neuen Erinnerungsblättchens nachzulesen ist, passt zu gut zu der Person, die mit dem aktuellen Erinnerungsblättchen der Stadt Perleberg Anfang Juni vorgestellt wird. Es handelt sich um den Professor für Filmwissenschaft Karsten Witte. Er erblickte am 8.6.1944 in Perleberg das Licht der Welt und würde jetzt seinen 75. Geburtstag begehen. Das können aber nur Familienangehörige und Freunde in Erinnerung an ihn tun, denn Karsten Wittes Leben vollendete sich allzu früh 1995.
In seinem Nachruf formulierte der Filmhistoriker Hans Helmut Prinzler: Karsten Witte war „einer der gebildetsten weltstädtischen Menschen, denen ich je begegnet bin“. Karsten Witte studierte in Berlin, Göttingen Germanistik und Romanistik sowie bis 1970 Vergleichende Literaturwissenschaft in Chapel Hill (USA) und Aix-de-Provence (F). Ab 1990 erhielt Karsten Witte an der Freien Universität Berlin den Lehrstuhl für Film am Institut für Theaterwissenschaft. Als Spezialist für das Kino Italiens, Frankreichs, Japans, Deutschlands und Afrikas zeichnete er sich dadurch aus, den Strukturen, Details, Botschaften und inneren Schwingungen eines Filmes nachzuspüren und in intellektuellen Texten zu reflektieren. Karsten Witte hinterließ zahlreiche Schriften, u.a. „Im Kino: Texte vom Sehen & Hören“, „Lachende Erben. Filmkomödie im Dritten Reich“. Wittes außergewöhnliche Sprachbrillanz beeindruckte Gesprächspartner und Mitarbeiter.
Das neue Erinnerungsblatt ist ab sofort in der Stadtinformation Perleberg erhältlich.
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