Sonderausstellung: Wechselseitig – Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989
Ab dem 07. August 2018 präsentiert das Stadt- und Regionalmuseum Perleberg die von exhibeo e.V. Berlin erarbeitete Sonderausstellung Wechselseitig – Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989.
Kurator der Ausstellung ist Dr. Michael Schäbitz.
Wechselseitig erzählt die kaum bekannte Geschichte jener Menschen, die von der Bundesrepublik in die DDR übersiedelten. Erstmalig befasst sich eine Ausstellung ausschließlich mit dieser Facette deutsch-deutscher Migrationsgeschichte. Die Erinnerung an die fast vier Millionen Menschen, die den umgekehrten Weg aus der DDR in die Bundesrepublik gingen, ist fest im gesellschaftlichen Gedächtnis verankert. Geht es um Migration in die DDR, denken viele am ehesten an die Vertragsarbeiter aus den sozialistischen „Bruderstaaten“, vor allem aus Vietnam. Die meisten der etwa 500.000 Menschen, die von der Bundesrepublik in die DDR einwanderten, wechselten vor dem Mauerbau 1961 von West nach Ost. Nur eine Minderheit wählte diesen Weg aus politischer Überzeugung. Die meisten Übersiedler kehrten zurück zu ihren Familien und Freunden, hatten sich verliebt, flohen vor Strafverfolgung, folgten dem Ruf der Kirchen, suchten Arbeit, ein besseres Leben oder einen persönlichen Neuanfang: Migration als Normalfall der Geschichte. Erst der Kalte Krieg mit seiner Systemkonkurrenz zwischen Ost und West macht diese Migrationsgeschichten zu etwas Besonderem.
Wechselseitig lässt diesen Aspekt der deutsch-deutschen Geschichte am Beispiel der Lebenswege von mehr als 20 prominenten und unbekannten Übersiedlern lebendig werden. Diese Frauen und Männer wechselten seit den 1950er Jahren bis in die späten Achtziger über die innerdeutsche Grenze. Ihnen erging es recht unterschiedlich, das Spektrum der Lebensgeschichten reicht von einem erfüllten und zufriedenen Leben in der DDR über Bespitzelung im Alltag bis hin zu Haft, Flucht und Tod. In der Ausstellung werden Fotos, Dokumente und persönliche Erinnerungsstücke der Protagonisten präsentiert. Filmische Zeitzeugeninterviews, ergänzt um historische Film- und Rundfunkaufnahmen, ermöglichen Einblicke in die Atmosphäre der Zeit. Die porträtierten Frauen und Männer geben der deutsch-deutschen Rück- und Zuwanderung in die DDR ein Gesicht. Unter ihnen Frauke Naumann. Sie übersiedelt 1986 der Liebe wegen in die DDR, in den Bezirk Schwerin, zu dem damals auch Perleberg gehört. Lange bleibt ihr die neue Heimat fremd. Ihre Ehe zerbricht. Heute ist Frauke Naumann Herausgeberin eines Stadtmagazins und lebt weiterhin in Güstrow.
Wechselseitig geht auch auf übergreifende Themen der West-Ost-Migration ein: die Prozedur in den Aufnahmeheimen, die Erfahrungen der Übersiedler in der DDR-Gesellschaft, auf die oft entscheidende Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit, die deutsch-deutschen Propagandaschlachten, auf die Auslandsspionage der DDR und wie es rückbeorderten Kundschaftern erging. Die Darstellung dieser übergreifenden Themen wird ebenfalls durch Filme ergänzt.
Die Ausstellung in Deutsch und Englisch ist vom 7. August bis 14. Oktober 2018 im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg zu sehen. Ein gleichnamiger Begleitband ist zum Preis von 10 € erhältlich.
VERANSTALTER
Die Ausstellung „Wechselseitig – Rück- und Zuwanderung in die DDR 1949 bis 1989“ wird präsentiert vom Stadt- und Regionalmuseum Perleberg. Eine Wanderausstellung von exhibeo e. V., realisiert in Kooperation mit der Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde – Stiftung Berliner Mauer. Präsentation im Land Brandenburg in Kooperation mit der Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur.
exhibeo e.V. – Gesellschaft für politische, kulturelle und historische Forschung und Bildung
Griebenowstr. 21 | 10435 Berlin
Tel.: (0179) 80 96 517 | E-Mail: post@exhibeo.de | URL: www.exhibeo.de
Stadt- und Regionalmuseum Perleberg
Mönchort 7 – 11 | 19348 Perleberg
Tel.: (03876) 781 422 | E-Mail: museum@stadt-perleberg.de | URL: www.stadtmuseum-perleberg.de
FÖRDERER
Die Ausstellung wurde ermöglicht durch die Unterstützung der Stiftung Deutsche Klassenlotterie Berlin, der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und der Stiftung Berliner Mauer.
KOOPERATIONSPARTNER
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Deutsches Rundfunkarchiv | www.dra.de
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Rundfunk Berlin-Brandenburg | www.rbb.de
Bild zur Meldung: Grußwort zur Ausstellungseröffnung am 05.08.2048: Frau Susanne Kschenka, stellvertretende Beauftrage des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur
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