Neues in der Perleberger Rathausgalerie
Zum Kulturlandthema Reformation zeigt die Rathausgalerie eine Ausstellung mit Fotografien skandinavischer Taufsteine, die im Mittelalter geschaffen wurden.
Wenn in diesem Jahr das Thema 500 Jahre Reformation omnipräsent ist, so fühlen sich womöglich Menschen ohne Glauben und religiöse Kenntnis mit dem Thema Konfessionsspaltung weniger berührt. Die Taufe ist aber eine christliche Handlung, deren Bedeutung sich allen erschließt. Der Täufling wird in die Gemeinschaft der Gläubigen aufgenommen. Der Taufritus ist ein Gottversprechen und als Reinigungsbad zu verstehen.
Unverhofft konnte ein Mensch sterben, umso bedeutsamer war es deshalb, ein Neugeborenes so schnell wie möglich zu taufen und die Seele des Kindes dem Teufel zu entreißen. An seine Seite werden nach Auswahl der Eltern Paten gestellt. Die Paten traten dem Kinde insbesondere dann zur Seite, wenn es Vater und Mutter zum Beispiel durch einen frühen Tod nicht mehr vermochten. Noch im 19. Jahrhundert waren große Tauffeiern mit 15 bis 18 Paten in Düpow üblich. In der Dorfkirche Quitzow ist ein Taufstein aus Sandstein (14. Jh.) erhalten, während in den Städten große Tauffünten aus Bronze verbreitet waren (Lenzen 1484).
Anhand der Fotografien aus dänischen Kirchen kann sich der Betrachter einen Eindruck über die Vielfalt von mittelalterlichen Taufbecken verschaffen, wie sie zumeist aus einem Stein herausgearbeitet wurden. Beeindruckend sind die handwerkliche Leistung mit einfachen Werkzeugen an dem außerordentlich harten Gestein (Granit), die Formensprache (Tiere, Fabelwesen, florale Ornamente) und die Mächtigkeit dieser Taufbecken.
Die Reformation änderte den Taufritus. Statt der Immersionstaufe (Untertauchen des Kindes im Wasser) wurde die Infusionstaufe (Benetzen des Kindes mit Wasser) vollzogen. Damit änderte sich neben dem Standort innerhalb des Kirchenraumes auch die Gestalt der Taufsteine. An ihre Stelle traten flache Taufschalen oder Taufengel.
Dire Ausstellung ist bis zum 24.11.2017 im kleinen Sitzungssaal des Rathauses zu betrachten.
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