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Archäologischer Abend im Stadt- und Regionalmuseum

Perleberg, den 09. 08. 2017

Forschungs- und Lehrgrabung auf dem Perleberger Galgenberg

 

Ort: Stadt- und Regionalmuseum Perleberg, Mönchort 7-11, 19348 Perleberg

Zeit: Dienstag, 22.08.2017, ab 18.00 Uhr

 

Perleberg ist eine Stadt mit weitreichender Geschichte. Die Verleihung des Salzwedeler Rechtes und der dazugehörigen Privilegien zeichnen die hohe Bedeutsamkeit der Stadt im Mittelalter und in der frühen Neuzeit nach. Einen besonderen Platz nimmt hierbei die Ausübung der Hohen Gerichtsbarkeit ein. Zahlreiche Urteile und Schilderungen von Straftaten lassen erkennen, dass Perleberg ab der frühen Neuzeit das Recht auf Strafvollzug häufig in Anspruch genommen hat. Archäologische Fundorte zur Strafvollstreckung stellen üblicherweise die den Städten angegliederten Richtstätten dar. Perleberg besitzt eine solche in Form des nördlich der Stadt liegenden Galgenberges. Erste geomagnetische Untersuchungen im Frühjahr 2017 offenbarten bereits zahlreiche Eingriffe in den Boden.

 

In einer archäologischen Forschungs- und Lehrgrabung unter der Leitung der Richtstättenarchäologin Dr. Marita Genesis vom Fachbereich Kultur und Geschichte Mittel- und Osteuropas der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder, die vom kommenden Montag 14. August bis zum 1. September 2017 vor Ort auf dem Perleberger Galgenberg durchgeführt wird, sollen Erkenntnisse über die Durchführung von Strafvollstreckungen gewonnen werden. Diese ergeben sich zum einen aus den Befunden, wie Fesselung, fehlender Schädel oder atypische Körperlage und zum anderen aus den anthropologischen Untersuchungen, die Hinweise auf Hieb-, Schnitt- und Bruchverletzungen ergeben können. Ebenso bedeutsam ist hier die Frage nach der Art der Anlage des Galgens. Sie kann mit ihrer Bauausführung - mehrschläfrig, aus Holz, aus Stein, etc. - auf die finanziellen Möglichkeiten der Stadt aber auch auf die politische Unabhängigkeit vom Landesherrn hinweisen.

 

Die Grabung wird für Studenten der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder und der Humboldt-Universität zu Berlin durchgeführt. Zudem werden Absolventen der University of Bradford und Teilnehmer aus dem forensischen Fachbereich, die ihr Studium in England gerade abgeschlossen haben, teilnehmen.

 

Kollegen aus Polen und Tschechien werden mit ihren Studenten ebenfalls vor Ort sein, um den Stand der Ausgrabung zu verfolgen. Insgesamt ist die Zusammensetzung der Teilnehmer multikulturell, was sich schon aus dem Studienkonzept (internationaler Studentenaustausch als integraler Bestandteil) der Europa-Universität ergibt. Die Studenten rekrutieren sich aus den Studienrichtungen Klassische Archäologie, Kulturwissenschaften, Kulturgeschichte und Biological Anthropology.

 

Während der dreiwöchigen Grabungskampagne ist am Dienstag, den 22. August 2017 ab 18.00 Uhr ein öffentlicher archäologischer Abend zur laufenden Forschungs- und Lehrgrabung auf dem Hof des Stadt- und Regionalmuseums Perleberg angedacht. Die Studenten werden über erste Erkenntnisse der Perleberger Grabung, über eventuelle Funde und Befunde, in lockerer Runde berichten. Gegrilltes und Getränke werden gegen Entgelt gereicht. Der Eintritt ist frei.

 

Am Donnerstag, den 24. August 2017 ab 9.00 Uhr werden interessierte Kinder und Jugendliche, insb. auch diejenigen der Ferien-Horte, vor Ort auf dem Perleberger Galgenberg über das Grabungsgelände geführt. Zudem wird die Möglichkeit bestehen, sich selbst einmal als Archäologe auszuprobieren.

 

Mit der archäologischen Forschungs- und Lehrgrabung von Frau Dr. Genesis und ihren Studenten auf dem Galgenberg in Perleberg, in Kooperation mit der Unteren Denkmalpflege beim Landkreis Prignitz und dem Stadt- und Regionalmuseum der Stadt Perleberg, wird die Verknüpfung eines spannenden Segments der lokalen Perleberger und regionalen Prignitzer Geschichte mit den auf diesem Gebiet laufenden nationalen und internationalen Forschungen und insbesondere eine möglichst stetige Vernetzung der diese Forschungen tragenden jungen Menschen über die dreiwöchige Grabungskampagne hinaus angestrebt.

 

Neben den beiden genannten Kooperationspartnern gilt ein herzlicher Dank auch den nachfolgenden Unterstützern der Grabung:

  • Agrargenossenschaft Quitzow e.G.
  • Förderkreis Prignitzer Museen e.V. in Kooperation mit der Koordinierungsstelle „Partnerschaft für Demokratie“ bei der Stadt Wittenberge
  • Stiftung Mitteldeutscher Kulturrat Bonn
  • Sparkasse Prignitz
 

Bild zur Meldung: Grabung Belzig 2014 | Dr. Genesis und Studenten

Mehr Meldungen finden Sie [hier] im Archiv.


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