Prof. Dr. Heinz Schulze - Auf Umwegen an die Charité
Am 6. Februar erinnert die Stadtverwaltung Perleberg an den Neurologen Prof. Dr. Heinz Schulze, der vor 95 Jahren das Licht der Welt in Perleberg erblickte. Sein Zuhause war die Schlachterei in der Mauerstraße (heute Prüter), wo er mit zwei Geschwistern in einem Handwerkerhaus aufwuchs. Den Besuch des Perleberger Gymnasiums musste er sich mit Unterstützung seiner Mutter vom Vater abringen, der ein Studium für seinen Sohn nicht vorsah. Heinz schaffte das Abitur mit Bravour und erlangte die Zulassung zum Medizinstudium. Doch der Krieg forderte seinen Tribut. Ab 1940 war der damals 18jährige zum Reichsarbeitsdienst und nahtlos in der Marine verpflichtet. 1944 heiratet er, auf Heimaturlaub aus Norwegen, seine Mitschülerin Charlotte Behn in Perleberg. Die meisten Jungen seiner Klasse starben im Krieg, er kehrte 1947 aus Gefangenschaft zurück. Der Studienplatz war inzwischen hinfällig. Ein schwerer Anfang gelang mithilfe seiner Frau am Perleberger Krankenhaus. Vergebliche Versuche, das ersehnte Medizinstudium beginnen zu dürfen, schoben die berufliche Entwicklung immer weiter hinaus. 1949, nach neun verlorenen Jahren, erhielt er endlich eine Immatrikulation an der Humboldt-Universität Berlin. Eine beachtliche Laufbahn mit fachlichen Zusatzausbildungen und Spezialisierungen begann. Als Direktor der Nervenklinik an der Charité und Inhaber des Lehrstuhls für Neurologie gehörte er zu den herausragenden Medizinerpersönlichkeiten der Gegenwart. Sein Lebenskreis vollendete sich am 23.4.2015 in Berlin.
Mit dem Erinnerungsblättchen Nr. 40 wird an den gebürtigen Perleberger im Februar erinnert. Das Blättchen ist in der Perleberger Stadtinformation, Großer Markt 12, erhältlich.
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