Hans Seiler – ein Perleberger Maler aus Leidenschaft. Retrospektive seines Schaffens
Eröffnung der letzten Sonderausstellung im Stadt- und Regionalmuseum Perleberg in diesem Jahr am Freitag, 9. Dezember 2016 um 18.00 Uhr im Beisein des 96jährigen Künstlers
Als Maler und Zeichner muss ich immer ein guter Beobachter sein. Dazu brauche ich Zeit und alle Jahreszeiten. Die Landschaftsmaler brauchen das seit Jahrhunderten bearbeitete Land und die Menschen, die es bestellen, genauso wie das Bruch, den Bach und die Wiesen, die er durchfließt. Sie brauchen aber auch die Dörfer und Städte mit ihren Menschen, die schon immer an Flüssen und Bächen siedeln. In der Prignitz empfindet man eine glückliche Verbindung dieser Menschen mit ihrem Land … Hans Seiler, Jg. 1920
Geboren in Eibau in der Oberlausitz als viertes Kind einer bescheidenen Familie, begann Hans Seiler schon mit 6 Jahren mit Stiften oder Kreiden Dinge zu kritzeln, wie er sie sah. Die Aufforderung der geliebten Mutter „Wir werden jetzt gemeinsam zeichnen“ ebnete seinen Lebensweg: Fünf Jahre Lehre als Dekorationsmaler und Schriftgestalter. Parallel Abendschule für figürliches Zeichnen bei Adolf Schorisch in Zittau. Die 20 km Wegstrecke mit dem Fahrrad nahm Hans Seiler gern in Kauf. Erste künstlerische Anregungen durch dessen Bruder Max Langer (Lausitzer Herbstlandschaft | Galerie Neuer Meister Dresden).
Schwere Verwundung 1941 in Rußland, danach Studium der Dekorativen Malerei an der Akademie für Kunstgewerbe Dresden, u.a. bei Sizzo Stief und Martin Claus. Bei Kriegsende wieder Soldat, Gefangenschaft in Küstrin. Im Lager prägendes Zusammentreffen mit dem Brücke-Maler Conrad Felixmüller. „Wir zeichneten alles, was im Lager so vor sich ging, uns auch gegenseitig. Conrad hatte Papier mit ins Lager geschmuggelt, und ich hatte trotz Filzen eine Menge Stifte behalten.“
1945 nach Perleberg entlassen. Arbeit als freischaffender Maler und Holzgestalter. Besuch einer Meisterklasse des Künstlerverbandes Schwerin und Fortsetzung des Studiums an der Fachschule für Angewandte Kunst in Berlin. Dort entwickelte Hans Seiler seine Leidenschaft für die Lackmalerei.
30 Jahre lang Leiter der AG Bildende Kunst beim Kulturbund - Hauptanliegen: Landschaftsmalerei der Prignitz, vorrangig in Aquarelltechnik, aber auch Öl, Acryl, Gouache und Pastell - die selbst geschnittene Rohrfeder, Tinten- oder Bleistift und ein Skizzenheft bei seinen Motiverkundungen stets zur Hand.
Ausstellungen in Perleberg und Eibau, in Naumburg und Schwerin, in Polen, Rußland und Armenien. Hans Seilers Aquarell „In der Lenzer Wische“ fand Eingang in die Kunstsammlungen des rbb.
Bild zur Meldung: Der junge Hans Seiler
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