Vortrag: "Von Salzburg über Perleberg nach Preußisch-Litthauen. Ein Marschzug protestantischer Exulanten durch die Prignitz 1732"
Ende 1731 erreichte die Verfolgung der Protestanten in Europa durch den katholischen Salzburger Erzbischof mit der Ausweisung von fast 20.000 Menschen einen traurigen Höhepunkt. Mitten im Winter mussten die Lutheraner das Land verlassen. 1.776 Bauernhöfe wurden aufgegeben. Daraufhin erließ Preußenkönig Friedrich Wilhelm I., der sog. Soldatenkönig, am 2. Februar 1732 sein Einladungspatent, in dem er den Vertriebenen eine neue Heimat vor allem im von der Pest von 1709 verheerten Ostpreußen versprach. Der König entsandte Kommissare, die die Vertriebenen geleiteten und ließ Reisegelder für alle Betroffenen auszahlen. Ende der 1730er Jahre gab es bereits sichtbare Erfolge, u.a. das Salzburger Hospital in Gumbinnen, die heute noch existierende Stiftung „Salzburger Anstalt Gumbinnen“.
Bei der Ansiedlung der Salzburger Protestanten nahm der Soldatenkönig die Franckeschen Stiftungen in Halle und deren pietistisches Netzwerk in seinen Dienst. Galt das staatliche Interesse an den Exulanten deren ökonomischem und kulturellem Potential, ging es den Halleschen Pietisten darum, den verfolgten Glaubensbrüdern beizustehen. Beide Perspektiven führten zum gleichen Ziel.
Unter großer Anteilnahme der deutschen Öffentlichkeit führte der beschwerliche Marsch der Salzburger nach Preußisch-Lithauen auch durch Brandenburg und die Prignitz. Über den Aufenthalt von 1.008 (!!!) Salzburger Exulanten in Pritzwalk am 29. und 30. September 1732 sind wir durch eine Druckschrift des dortigen Schulrektors Hey gut unterrichtet. Hey lehrte früher selbst am Pädagogium der Franckeschen Stiftungen in Halle und stand mit dem Sohn und Nachfolger des Stifters Gotthilf August Francke in regem brieflichen Kontakt.
Unmittelbar zuvor, vom 27. bis zum 29. September 1732, fanden die Glaubensflüchtlinge herzliche Aufnahme in Perleberg. Geistlichkeit und Magistrat wie auch die Bürger und Handwerker der Stadt bereiteten den Salzburgern vor dem Wittenberger Tor einen herzlichen Empfang, nahmen sie mit nach Hause und gaben ihnen Kost und Quartier. Was dazu und darüber hinaus in den Quellen zu finden ist, wird in dem Vortrag mitgeteilt.
Der Eintritt beträgt 5,- Euro, ermäßigt 3,- Euro.
Bild zur Meldung: Einzug Salzburger Protestanten in Berlin
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