Neues Erinnerungsblättchen von Johann Konow (Nr. 26)
Ein Epitaph in der Perleberger St. Jacobikirche für Johann Konow links neben der Kanzel zeigt neben einem Bildnis des 1555 gestorbenen Bürgermeisters und Landrichters auch eine Stadtansicht von Perleberg. Das Andachtsbild zeigt einen barhäuptigen Mann, vielleicht im fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt mit ergrautem kurzen Haupthaar und langem Bart. Er trägt ein weißes Leinenhemd mit gefältetem Kragen, das von seiner Barttracht vollständig verdeckt wird. Ein brauner Mantel mit Pelzkragen ist als wärmendes Gewand auszumachen. Seine Kleidung ist kostspielig und entspricht der eines angesehenen Bürgers im 16. Jahrhundert. Das verdeutlicht der Pelzkragen, welcher vornehmen Menschen dieser Zeit vorbehalten war – ein Ausdruck einer gehobenen sozialen Schicht. Aus der Perleberger Familie Konow entstammten zahlreiche Persönlichkeiten, die die Entwicklung der Stadt mitgestalteten.
Die in lateinischer Sprache abgefassten Erklärungen beziehen sich auf das Leben des Mannes, der Jubilate 1555 in Perleberg gestorben ist. Leider wird sein Geburtsdatum nicht mitgeteilt, weshalb sein Lebensalter nicht genau auszumachen ist. Das Epitaph wurde 1558 geschaffen. Offenbar war die Persönlichkeit Johann Konow den Menschen seiner Zeit, und nicht nur den Perleberger Stadtbewohnern, allgegenwärtig bekannt. Sein außerordentlicher Ruf als Bürgermeister der Prignitzstadt hatte auch im Jahre 1546 die Berufung durch den Kurfürsten Joachim II. zum Landrichter nach sich gezogen. Die Familie Konow gehörte Generationen lang zu den das Gemeinwesen tragenden Familien in Perleberg, worüber das neueste Erinnerungsblättchen Mitteilung macht. Passend dazu wird auf der Rückseite das ehemalige Kaufmannshaus Schuhmarkt 1 vorgestellt. Der interessierte Leser wird erfahren, welche Geschichte mit diesem Haus verbunden ist, die u.a. vom Denkmalpfleger und Architekten Peter Wieck beigesteuert worden ist, welcher sich vor drei Jahrzehnten intensiv mit der Baugeschichte dieses Giebelhauses befasste, als das Gebäude als Prestigeobjekt mit großem Aufwand und staatlichen Geldern unmittelbar vor der 750-Jahrfeier rekonstruiert wurde. Einen in Betracht gezogenen Abriss 1974 dieses markanten Giebelhauses hatte die Interessengemeinschaft Denkmalpflege zuvor verhindern können, in der sich engagierte Bürger dem allgemeinen Verfall in der ehemaligen DDR zur Wehr setzten. Diesen Menschen wird damit ebenfalls ein Erinnern geschenkt.
Das neue Erinnerungsblättchen ist aus Anlass des 460. Todesjahres von Johann Konow ab sofort in der Stadtinformation Perleberg am Großen Markt 12, im Rathaus und in der St. Jacobi-Kirche kostenlos erhältlich.
Text: Martina Hennies, Stadt Perleberg
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