Gestartet in Perleberg – nicht nur die Dozenten, sondern auch einige Teilnehmer der Lotte Lehmann Akademie sind mittlerweile schon Weltklasse.
Manchmal geht es ganz schnell – Sharleen Joynt schloss 2009 ihre Gesangsausbildung an der Mannes School of Music ab. Dann kam sie zur ersten Lotte Lehmann Akademie in Perleberg. Durch die Kurse, wo sie mit Weltstars vom Kaliber der Lehmann-Schülerin Karan Armstrong arbeiten konnte, baute sie enorm viel Selbstbewusstsein und Können auf. Ein Jahr später trat sie ihr erstes Engagement am Anhaltischen Theater Dessau an, wo sie gleich drei Hauptrollen gestaltete. Und im Mai flog sie zurück nach New York – die Metropolitan Opera hatte sie als Cover für die Partie der Zerbinetta in Ariadne auf Naxos engagiert.
Mit deren Arie – einem zwölf Minuten langen Koloraturfeuerwerk – hatte sie schon das Publikum der Operngala im Deutschen Kaiser verblüfft und beglückt.
So kann eine Karriere aussehen, für die bei der Lotte Lehmann Akademie die Startrampe gelegt wurde – und Sharleen Joynt steht unter den Absolventinnen der ersten beiden Jahrgänge
nicht allein. Maria Okunev singt derzeit in der Don Giovanni Produktion des Opernfestivals Glyndebourne die Donna Elvira, Carli Walker wurde ins Opernstudio Sydney aufgenommen und gestaltete bei der Pacific Opera die Mutter in Hänsel und Gretel, sowie Hauptrollen in mehreren Oratorien. Sirje Viise tritt bei den Elblandfestspielen mit auf und für Heldentenor (und Schmied)
Andreas Glaesmer waren die nächsten Stationen das Opernhaus Köln und der Choriner Opernsommer, wo er dieses Jahr wieder in La Traviata zu erleben sein wird. Parallel bereitet er sich auf seine erste Wagner-Partie vor – als Siegfried steht er in der Endauswahl für eine Neuproduktion, die erstmals Wagners Ring des Nibelungen als Kooperation zwischen Ost- und Westdeutschen Spielorten herausbringen wird.
Eine Nummer kleiner, aber letztlich ebenso beeindruckend ist die Leistungsbilanz der Lotte Lehmann Woche. Viele Talente aus der Prignitz haben durch sie den Weg nicht nur an die besten deutschen Musikhochschulen, sondern auch zu einer Bühnenkarriere gefunden. So ist Sven Fliege, nach seinem Studium an der Münchner August-Everding Theaterakademie schon lange ein gefragter Musicaldarsteller. Maximilian Klakow aus Meyenburg ist noch unsicher, ob er nach dem bevorstehenden Abschluss seiner Ausbildung an der Hamburger Stage School in Sven Flieges Fußstapfen treten, oder nicht doch lieber dem Potential seiner Bassstimme vertrauen und ein klassisches Gesangsstudium mit Zielrichtung Oper draufsatteln soll. Ein solches hat Sophia Körber in Hannover schon so erfolgreich in Angriff genommen, dass sie im Februar ebenfalls an der Endausscheidung zur Teilnahme an den Elblandfestspielen mitmachen und gegen die gestandenen Konkurrentinnen der Akademie durchaus bestehen konnte. Gründlich umgekrempelt hat die Lotte Lehmann Woche das Leben der beiden Lehramtsstudenten Thomas Loose und Jan Proporowitz. Die beiden Tenöre gewannen 2003 bzw. 2004 den ersten Förderpreis der Stadt Perleberg und entschlossen sich daraufhin, eine professionelle Sängerkarriere zu beginnen. Thomas Loose ist nunmehr seit 2005 im Chor des Opernhauses Kiel, während Jan Proporowitz seit zwei Jahren an der Komischen Oper nicht nur als erster Tenor im Chor singt, sondern auch immer wieder kleinere Solopartien übertragen bekommt. Als Solistin hat Christina Elbe, Preisträgerin von 2006 den Sprung ins Engagement an die Sächsischen Landesbühnen Radebeul bei Dresden geschafft.
Und so darf man sich auchdieses Jahr bei den Lotte Lehmann Sommerkonzerten wieder auf viele Talente freuen, von denen sicherlich einige die Lotte Lehmann Woche als Motivation für den Schritt zu einem Gesangsstudium oder einer professionellen Gesangskarriere in einem Chor oder als Solist an einem deutschen Opernhaus nutzen werden. Und die Lotte Lehmann Akademie – die dieses Jahr Teilnehmer aus Island, den USA, Norwegen, Kanada, Israel, Frankreich, Deutschland, der Schweiz und Australien in Perleberg vereinen wird – bringt sicherlich wieder einige große Talente dem Debüt auf einer großen Bühne entscheidend näher. Die intensive Vorbereitungsarbeit darauf in den Kursen ist in Perleberg ebenso zu erleben, wie die Frische und Begeisterung der jungen Teilnehmer auf dem Weg zur internationalen Karriere. Mit der Lotte Lehmann Woche und Akademie zeigen Perleberg und die Prignitz nicht nur Flair für Klassik, sondern auch einen beeindruckenden Leistungsausweis in der Nachwuchsförderung.
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