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Erinnerungsblättchen Nr. 56 erschienen

Perleberg, den 15. 05. 2018

Matthias Hasse – Bürgermeister mit Kindersegen

Wann genau Matthias Hasse auf die Welt kam, lässt sich nicht genau sagen, weil verschiedene Geburtstage, darunter der 15.5.1623, in Quellen auftauchen. Gewiss ist der Tag seiner Taufe, der im Taufregister der St. Jacobi-Kirche zu Perleberg vermerkt ist. Es ist der 18.5.1623, weshalb der 15.5. wohl wahrscheinlich der Tag seiner Geburt ist. Ein Säugling wurde damals schnellstmöglich getauft. Familiäre Beziehungen bestanden nach Havelberg, wo sein Großvater Ratsherr war. Sein Vater Joachim hatte standesgemäß die Tochter des Perleberger Bürgermeisters Krusemarck gefreit und wurde Perleberger Bürgermeister. Ein Bildnis der Eltern ist im Perleberger Stadt- und Regionalmuseum zu betrachten.

 

Matthias Hasse ist den meisten Perlebergern vertraut, da es dort ebenfalls ein Bildnis mit seiner gesamten Familie gibt. Dieses hatte er als Bürgermeister noch zu seinen Lebzeiten anfertigen lassen, um es ursprünglich in der St. Jacobi-Kirche aufhängen zu lassen. Generationen später geborener Perleberger begeisterten sich an seiner Kinderschar, vielleicht auch an seiner zweiten jungen Frau. Selten ist dabei in den Blick geraten, in welch schlimme Zeit er geboren wurde und das Bürgermeisteramt ausübte. Das neue Erinnerungsblättchen erzählt auch von den Zeitumständen, denn Perleberg wurde zu Lebzeiten Hasses mehrfach von Söldnern im Dreißigjährigen Krieg überfallen und geplündert. Bürgermeister Matthias Hasse musste Entscheidungen treffen, wie man der Gewalt begegnen sollte und wie es danach weiterging. Perleberg war 1638 fast untergegangen.

 

Dass die Familie dennoch wuchs, ist gewiss der besonderen sozialen Stellung geschuldet, wodurch die Entbehrungen und Hunger womöglich nicht die Sorgen in einer Bürgermeisterfamilie waren. Aber auch von persönlichen Schicksalsschlägen blieb Matthias nicht verschont. Seine erste Frau starb nach 17 Ehejahren mit 34 Jahren, wohl im Zusammenhang mit einer Kindsgeburt. Seine zweite Frau hat großen Respekt verdient, denn sie war 22 Jahre jünger als Matthias und blieb 26 Jahre an seiner Seite, erzog die neun Stiefkinder, gebar selbst elf Kinder, und stand im Blickfeld der Perleberger Bürger als „first lady“. Matthias Hasse starb am 6.7.1689 im Alter von 66 Jahren. Anlass für das Erinnerungsblättchen ist sein 395. Geburtstag Mitte Mai.

 

Auf der Rückseite wird das Wallgebäude vorgestellt, das schon zu Lebzeiten Hasses bestand. Die Örtlichkeit war wohl schon von den Slawen besiedelt, denn Ausgrabungen in den 1960er Jahren wiesen dort am Ufer der Stepenitz einen slawischen Siedlungsplatz nach. Man kann es sich heute kaum vorstellen, dass das Areal noch vor 130 Jahren ganz von Wasser umflossen war. Man wohnte dort am Damm unweit der Mühle, am Mühlenberg und an den Siebenbürgen. Etliche Brücken, oder besser gesagt, „Brückchen“, führten über die zahlreichen fischreichen Wasserläufe, die die Stadt von dort aus durchzogen.


Text: Martina Hennies, Stadt Perleberg

 

Bild zur Meldung: Fotografie seines Gemäldes aus dem Perleberger Stadt- und Regionalmuseum | Matthias Hasse

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