Erinnerungsblättchen für Dr. Paul Viereck erschienen
Ob wohl einer seiner Schüler an der einstigen Perleberger Goethe-Oberschule (Erweiterte Oberschule / EOS) eine Ahnung davon hatte, welch hochqualifizierter Lehrer vor ihnen stand, wenn Dr. Paul Viereck unterrichtete? 23jährig hatte Paul Viereck 1910 mit seiner Dissertation „Über die Radioaktivität einiger Gesteinsarten und deren Verwitterungsprodukte“ an der Universität Halle-Wittenberg die Doktorwürde erlangt. Zuvor hatte der Perleberger an den Universitäten Berlin, Heidelberg, München und Halle Mathematik, Physik und Erdkunde studiert. Sein Vater war Geschäftsmann, Bauunternehmer und Zimmermeister Max Viereck, welcher zwei Jahre vor Pauls Geburt im Jahre 1887 die Zimmerei mit Sägewerk in der Lindenstraße 7 gekauft hatte. Max erweiterte beständig seinen Betrieb trotz der wachsenden Erkenntnis, dass sein Sohn Paul nicht sein Nachfolger werden würde.
1911 erwarb Dr. Paul Viereck die Lehrbefähigung für Philosophische Propädeutik, Mathematik, Physik und Erkunde an höheren Schulen. Wie wird der Gebildete sein wissenschaftliches Niveau mit dem Schulbetrieb in Einklang gebracht haben? Der unterhaltsame Ufa-Film „Die Feuerzangenbowle“ ist natürlich eine Komödie über den Schulbetrieb im Kaiserreich, doch Streiche gab es gewiss zu allen Zeiten, bei denen die Lehrer im Visier manch kecker Schüler standen. Nur ein guter Pädagoge hält sich im täglichen Kampf um Bildung seiner Schützlinge. Dr. Viereck wurde sogar Studienrat. Zwei Weltkriege zwangen zu Zäsuren: Fünf Jahre musste Dr. Viereck im Ersten Weltkrieg als Soldat dienen. Das Ende des Zweiten Weltkrieges erlebte der inzwischen verwitwete Pädagoge in Perleberg, nachdem er sein bisheriges Leben, ca. 25 Jahre am Pädagogium Züllichau, hinter sich lassen musste. Nach Kriegsende unterrichtete Dr. Viereck an der Perleberger EOS, befasste sich außerdem mit naturkundlichen und heimatgeschichtlichen Themen. Vor 55 Jahren, am 14.2.1963, verstarb der vielseitig gebildete Perleberger in seiner Heimatstadt Perleberg.
Auf der Rückseite des Erinnerungsblättchens wird als bedeutendes Gebäude in der Stadt Perleberg das Haus II des Gottfried-Arnold-Gymnasiums in der Wilsnacker Straße vorgestellt, das zu Zeiten Vierecks Mädchenschule war. An dieser Schule unterrichtete Dr. Viereck allerdings nicht, sondern an der Goethe-Schule, der heutigen „Schule an der Stepenitz“ an der Buhne, die bis 1982 als Erweiterte Oberschule (EOS) Schüler bis zum Abitur führte.
Das Erinnerungsblättchen ist ab sofort in der Stadtinformation, Großer Markt, erhältlich.
Text: Martina Hennies, Stadt Perleberg
Bild zur Meldung: Foto: Dr. Hennies | Schulgebäude Wilsnacker Straße
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