Rolandstadt Perleberg gedenkt Opfer des Nationalsozialismus
Mit einer beeindruckenden Veranstaltung gedachte die Rolandstadt Perleberg am Sonnabend, 27. Januar, der Opfer des Nationalsozialismus.
In seinen einleitenden Worten hebt Bürgermeister Axel Schmidt die Bedeutung dieses Gedenktages hervor. Auch 79 Jahre nach der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz durch die Rote Armee, sei es nötig zu gedenken und zu mahnen. „Die große Gefahr geht vom Vergessen aus“, zitiert das Stadtoberhaupt den Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier.
„Den forschenden Schülern des Gymnasiums, ist es zu verdanken, dass die Tatsache, dass es für kurze Zeit auch in Perleberg ein KZ gab, wieder in den Blickpunkt gerückt wurde“, so Axel Schmidt.
Schüler des Gottfried-Arnold-Gymnasiums Perleberg sind es auch, die gemeinsam mit Instrumentalistinnen der Kreismusikschule Prignitz das Programm der Gedenkveranstaltung, das unter der Überschrift „Alles, alles wird verbrannt“ steht, gestalten.
Im Beisein des Ersten Beigeordneten des Landkreises Prignitz, Dr. Daniel Krause-Pongratz, lesen Hanna Schulz und Kim Zoll Essays, die im Geschichtsleistungskurs der 12. Klasse entstanden sind. Entstanden nach einem Besuch des Konzentrationslagers Auschwitz im Oktober des vergangenen Jahres.
Stille herrscht im Saal, als sie die Texte vorlesen. „Warum tat man das? Warum befürwortet man das? Warum geschah so etwas? Do besonders beklemmend waren die Fragen über meine Gefühle. Wie soll ich mich fühlen? Darf ich heute noch lachen? Wie trete ich auf und zeige gleichzeitig, wie sehr ich den Opfern mein Mitgefühl erweise? Der Zwiespalt in mir wurde von Minute zu Minute größer…“, so Hanna Schulz in einem der ersten Texte.
Die Teilnehmer der Gedenkveranstaltung bekommen immer mehr das Gefühl, als wären sie jetzt in diesem Augenblick bei einem Besuch in diesem Konzentrationslager, in dem für mehr als eine Million Menschen das Leben in der Gaskammer endete. Sie erhalten in dem Essay „Beschreibung“ aber auch einen kleinen Eindruck, über das, wie ein Sowjetsoldat das Lager am Tag der Befreiung erlebte.
Schülerin Valerie Pey sorgt mit dem „Chanson de Hébraique“ von Maurice Ravel für einen weiteren Höhepunkt. Mit ihrer Interpretation sorgt sie für ein Nachdenken und eine Mahnung vor dem wieder erstarkenden Antisemitismus in Deutschland.
Bevor Sandy Thürmann und Magdalena Telschow mit ihren Querflöten den musikalischen Abschluss der Gedenkveranstaltung gestalten, ist das Gedicht „Der Kamin“ von Ruth Klüger zu hören. Aus ihm stammt die Zeile „Alles, alles ist verbrannt“. Das Gedicht hat die spätere Literaturwissenschaftlerin als 13-Jährige im Konzentrationslager Auschwitz geschrieben.
Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus wird in Deutschland seit 1996 begangen. Seit 2006 wird er weltweit als Internationaler Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust begangen. In der Rolandstadt Perleberg wird der Opfer in einer Gedenkstunde im Gottfried-Arnold-Gymnasium gedacht.
Bild zur Meldung: Foto: Rolandstadt Perleberg | Valerie Pey singt das „Chanson de Hébraique“ von Maurice Ravel.
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